GEISTERKEGELN

Ein kecker Bauernbursche übernachtete einmal auf dem Schlosse Starkenberg. Als es zwölf Uhr schlug, kamen Geister in den Saal und begannen zu kegeln. Totenköpfe dienten als Kugeln, gebleichte Schenkel vertraten die Kegel. Von den unheimlichen Spielern dazu eingeladen, kegelte er auch mit und gewann. Dadurch wurden zehn Geister erlöst. Sie legten ihm nun einige Schlüssel vor und er mußte erraten, zu welchen Türen sie gehörten. Auch diesesmal bestand er die Probe und wieder waren zehn Geister erlöst. Da kam der Teufel, der sie gefangen gehalten hatte, leibhaftig daher und kegelte mit dem Burschen; das Geld wurde starweise gewettet. Der Schwarze zog den kürzeren und wurde vom mutigen Burschen solange gepeitscht, bis er alle dort gefangenen Geister losgab. Seitdem geistert es auf dem Schlosse Starkenberg nicht mehr und der Bursche erhielt von den Erlösten soviel Geld, daß er es auf zwanzig Pferden wegführen mußte.

(Im Urtext aus: Sagen von J. B. Zingerle).


Quelle: Imster Geisterbrevier, Hermann J. Spiehs, Imst 1936, Seite 30