19. Innsbruck und Umgebung
Prof. Dr. K. W. Dalla Torre, 1913
Innsbruck 574 m liegt am rechten und linken Ufer des Inn unweit der Mündung der Sill, am Ausgange der "Brennerstraße". "Überall öffnen sich Durchblicke auf den Gebirgskamm, der im Norden dicht an den Inn herantritt und in einer Reihe zackiger Kalkgipfel: Brandjoch, Frauhütt, Sattelspitzen, Seegrubenspitzen, Hafelekar, Rumerspitze, das bis hochhinauf bebaute Mittelgebirge überragt, während im Süden über dem bewaldeten Rücken des "Berg Isel" die schönen Formen der Waldraster Spitze und Säule das Auge fesseln; mehr im Vordergrund links über den Lanserköpfen die runde Kuppe des Patscherkofels". Die Kette der nördlichen Kalkalpen schützt die Stadt vor rauhen Nordwinden; der Föhn erhöht die Temperatur auf die Möglichkeit, Mais zu bauen, der alljährlich abreift.

Institute:

Museum Ferdinandeum, gegründet 1823 durch Carl Graf Chotek und A. Freiherr v. Dipauli, nach seinem ersten Protektor Kaiser Ferdinand benannt. Erst im Stifte Wilten, dann im Lyzealgebäude (Theresianum) untergebracht, erhielten die Sammlungen im Jahre 1845 ein eigenes Gebäude; 1884 erhielt es ein zweites Stockwerk (Bildergalerie) und die Fassade in Hochrenaissance. Die zoologische Sammlung umfaßt nur Wirbeltiere, darunter die Vogelsammlung des Landes ziemlich komplett (angekauft 1848). Von besonderem Interesse sind die Rackelhühner, welche auch in A. B. Meyers Monographie mit bearbeitet worden sind; die botanische Sammlung enthält den Grundstock des Herbars von Br. Fr. Hausmanns Flora von Tirol (1851-54) sowie unserer neuen Flora von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein (1900-1913), ferner mehrere Exsikkaten-Sammlungen und eine sehr große Sammlung von Kryptogamen aller Gruppen. Überdies ist eine reiche geognostisch - paläontologische Sammlung mit den Belegstücken zur alten geognostischen Karte von Tirol und Vorarlberg, herausgegeben von dem geognostisch-montanistischen Verein (1851), dann eine mineralogische Sammlung mit vielen Prachtstücken einstigen Vorkommens vorhanden.

Der Botanische Garten der Universität, als Privatgarten gegründet 1793, seit 1863 wissenschaftlich eingerichtet mit einer Abteilung für Arznei- und Nutzpflanzen, Gehölze und biologische Gruppen. Besondere Berühmtheit erlangte er durch die von Prof. A. v. Kerner im Jahre 1862 geschaffene Anlage von Alpenpflanzen, welche ein Bild der tirolischen Alpenflora im kleinen gabei Felspartien aus dem in der Natur vorhandenen Gestein repräsentierten die größten Gebirgsstöcke des Landes, die dazwischen liegenden Wege die Haupttäler. Jede Gesteinsart war mit den ihr eigentümlichen Pflanzen bewachsen, so daß man sehr gut die Flora der Ur- und der Kalkalpen, der Dolomiten, des Porphyrs usw. unterscheiden konnte. Es waren nicht nur sehr viele Arten, sondern auch eine ganze Reihe von seltenen und schwierig zu kultivierender Alpenpflanzen vertreten. Mit der botanischen Lehrkanzel an der Universität ist überdies auch ein botanisches Institut verbunden; beides jetzt in Hötting gelegen.

Das zoologische Institut wurde im Jahre 1895 begründet, nachdem bis dahin seit 1863 nur ein zoologisches Museum, eine Art Schausammlung für Studierende, bestanden hatte. Es umfaßt Arbeits- und Sammlungsräume und eine Bibliothek.

Im Garten der k. k. Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt ("Pädagogium") eine geognostische Reliefkarte von Tirol und Vorarlberg (1: 7500, vertikal 1: 2200).

Außerdem existieren in Innsbruck:

der naturwissenschaftlich-medizinische Verein, gegründet anläßlich der Errichtung der medizinischen Fakultät im Jahre 1869 von den Professoren A. v. Kerner, L. v. Pfaundler und M. R. v. Vintschgau mit eigener Publikation "Berichte", und der akademische Verein der Naturhistoriker gegr. 1875; ferner ein Jagd- und Vogelschutzverein (gegr. 1874), ein Verein für Vogelkunde (gegr. 1893), ein Verein für Heimatschutz (gegr. 1908) und mit a. Im Jahre 1869 tagte in Innsbruck die 43. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte (Festschrift). Auch die volkstümlichen Universitätsvorträge behandeln vielfach naturhistorische Themata.

Klima: Siehe den Anhang.

Geologie:

In einer Talweitung, von rezenten Innalluvionen erfüllt: Flußschotter von Inn und Sill über welchen eine schlammige Seealluvion liegt; bei Wilten jüngerer Sillschutt. Vor den Graben im nördlichen Gebirge (Höttinger-, Weiherburger-, Mühlauergraben) am Fuß der Terrasse vom Inn angenagte Schuttkegel und Schwemmschuttmassen mit den ältesten Spuren menschlicher Besiedelung: Kohlen, Urnenbruchstücke, Tier- und Menschenknochen: "Der älteste Inntalbewohner." Glaziale Ablagerungen zu beiden Seiten des Inn in den Terrassen erhalten und "Mittelgebirge" genannt, auch aus anstehendem Fels gebildet. Sie bestehen aus älteren Moränen (Weiherburg- und Höttingergraben, Egerdach), aus Interglaziale "Höttingerbreccie", den größten Teil der nördlichen Terrasse aufbauend, in interglazialer Zeit durch gewaltige Murgänge gebildet und Konglomeraten. Erstere liefern als "Nagelfluhe", zur Zeit Maximilians "Nagelstein" genannt, einen wertvollen Bau- und Ornamentalstein für die Stadt, so: Pfarrkirche und Kirche in St. Nikolaus und Hötting, Triumpfpforte, Stadtsaalcafe, Kettenbrücke, Eisenbahnviadukt usw. Ferner finden sich Terrassensand und Schotter, welche als fluviatile Gebilde von dem durch den Zillertalergletscher gestauten Inn zur Zeit der letzten Vergletscherung abgesetzt wurden, und jüngere Moränen, allenthalben auf der Höhe der Terrassen über den Schottern ausgebreitet, am auffallendsten am Arzler Kalvarienberg, welcher weit in das Tal herausragt. Das Gebirge im Norden gehört der Trias an: Buntsandstein bis Hauptdolomit. Die älteren Triasschichten am Gehänge vom Höttingergraben bis zum Haller Törl, bei Rum, Thaur; die Kämme und Gipfel aus Wettersteinkalk: Höhenberg, Solstein, Brandjoch bis Wildangergrat, Hauptdolomit an den Zunderköpfen, Raibler Schichten an deren Fuß bis zur Rumer Alpe und im Höttingergraben. "Die Solsteinkette ist sehr kompliziert gebaut, große Bruchlinien der Länge und Quere nach: Kerschbuchhof-Höttingerbild, Vintlalpl, Törl, Vintlalp-Hackl an der Halltalmündung, Frausittsattel." Das Gebirge im Süden aus kristallinen Schiefern bestehend, Glimmerschiefer westlich der Sill, junger Phyllit am Gebirgsfuße von Osten her an die Silltalmündung, und etwas darüber, ältere Phyllite in den höheren Teilen des südöstlichen Gebirges: Patscherkofel, Glungezer. Über dem Glimmerschiefer auf der Saile und Serles Triasschollen. - Die Quarzphyllite am Glimmerschiefer anschließend, von "Wildschönauer Schiefern überlagert aus Serizit, mit Muskovit, Chlorit und Quarz. Einschlüsse: Graphit als Staub und in Blättchen; Turmalin, braun-gelb oder grünlich, dreiseitig, Rutil als hellgelbe trübe Flecken; Eisenglanz; Apatit in Glimmer und Quarz; Titaneisen; Calcit in Streifen und Linsen; Orthoklas, Biotit, Staurolith; dann Schwefelkies, Bleiglanz, Kupferkies, Fahlerz, Arsenkies, Jamesonit, früher wahrscheinlich "Waschgold (in der Sill 1631); durch Chloritvermehrung Chloritschiefer, Orthoklas mit Flüssigkeitseinschlüssen; wahrscheinlich kristalline Entstehung. - Bei der Kettenbrücke mächtiger Streifen von Diluvialtorf, 1873 freigelegt. Zu unterst über dem Innniveau blauer toniger, sehr glimmerreicher Sand, oberwärts mit Geröll und Wurzelresten, darüber Torfschichte 63 cm mächtig mit Resten von Phragmites, Birken und Coniferen, Kohlenresten und Holzstücken mit Spuren von Bearbeitung, darüber Sand und Gerölle mit Wurzeln, 32 cm mächtig, dann Torf 5-8 cm, dann wieder Sand mit Geröll und Wurzeln 16 cm, dann Torf 3 cm, schließlich grober Schotter mit Rollstücken aus den Zentral- und Kalkalpen. Auf diesem Terrain das alte Ufer des Inns, der damals das ganze Tal von einer Berglehne zur anderen ausfüllte.

Bergbau: Auf Silber und Blei in den "Knappenlöchern" am südlichen Abhange der nördlichen Kalkalpenkette, wenig ergiebig. 1501 "Schmelzhütte".

Bad: "Maximiliansbad", "Venusbad" angeblich eines der ältesten Bäder Tirols, von Kaiser Maximilian gegen mehrerlei Krankheiten besucht: eisen- und alaunhaltiges Bitterwasser. "Ofenlochbad", "Kaiserkrone", hauptsächlich schwefelsaure Magnesia, schwefelsaurer und kohlensaurer Kalk; dieselbe entnimmt ihr Wasser der sogenannten Weinstockquelle im Höttingergraben. Jetzt eingegangen.

Mineralien: Antimonit am Patscherkofel mit Mispickel, Pyrit, Chalkopyrit, Galenit, Quarz, Dolomit und Serizit; Auripigment in der Kranebitter Klamm; Blende am Kerschbuchhof; Disthen: Kyanit auf dem Roßkogel; Graphit: Amraser- und Wiltener Steinbruch; Pyrrhotin auf dem Bergisel; Realgar in der Kranebitter Klamm; Staurolith bei Heiligwasser. Im Diluvium finden sich folgende Mineralien und Gesteine: Amphibol als Hornblendeschiefer und -gestein mit Feldspat und Quarz; Ankerit nesterweise mit Quarz und Brauneisenstein in Tonglimmerschiefer; Anthrazit in Sandsteinkonglomerat vom Steinacher Joch; Antimonit; Aragonit oft schöne Stücke, Bastit sehr häufig in den Serpentinen des oberen Inntales; Braunkohle bei Ampaß und bei der Kettenbrücke; Buchholzit wahrscheinlich aus dem Sellrain; Chlorit rein und in chloritischen Schiefern; Chromglimmer mit eisenhaltigem Bitterspat; Chrysotil in Serpentin nicht selten; Diorit, Findling, ob aus dem Engadin?; Eisen als Brauneisenstein in Phyllit, Eisenstein im Stubaier Buntsandstein mit Magnetit, häufig, als Oxyd in den Gesteinen ausgewittert, und als Eisenspat in den Phylliten; Eklogit als Findling aus dem Ötztal; Feldspat in Gneis, Granit, Grünstem und Stücke von Plagioklas mit Granat; Fluorit; Gips als Zersetzungsprodukt auf Gesteinsklüften, Hornblende; Glimmer als Kali- und Magnesiaglimmer in Gneis, Glimmerschiefer und Phyllit; Granat sehr häufig in den Glimmerschiefern aus dem Ötztal, in den Hornblendeschiefern und im Eklogit, auch in Pseudomorphosen verschiedener Art; Gneis, fein und grobkörnig aus dem Stubai- und Ötztale als Serizit- und Zentralgneis nördlich Gneisgranit, auch Gneis- und Hornblendeschiefer-Breccien; Granit als Gneisgranit, Juliergranit auf der Hungerburg mit ausgeschiedenem Orthoklas und Plagioklas mit Amphibol an Stelle von Glimmer; Graphit auf den Spaltflächen der Phyllite; Grünstein, Rollstück auch breccienartig aus dem Engadin; Kalk, als Urkalk meist aber verunreinigt, in der Trias im Bonebed und im Lias; Konglomerate vom Steinacher Joch von Verrucano des Stubaitales und im Tertiärkonglomerat; Lehm in verschiedenen Lagen, ausgebeutet; Ophicalcit von Matrei; Plagioklas; Pistazit mit Quarz und Granat in Hornblendegestein; Pyrit sehr häufig in den Schiefern; Quarz als Milchquarz, Eisenkiesel, Quarzschiefer und Sandstein; Ripidolith; Rutil im Phyllit; Staurolith und Turmalin in den Schiefem, Glimmer pseudomorph nach Staurolith; Tremolit, selten, mit Granat und Feldspat.

Flora: Nordgrenze von Pedicularis tuberosa, Astragalus Murrii, Braya alpina, Ostrya carpinifolia, Sempervivum Doellianum; Ostgrenze von Epilobium Fleischeri. Interessante thermophilische-alpine Station. Während die Flora des südlichen Mittelgebirges im allgemeinen, bis auf ein paar Seltenheiten, mitteleuropäischen Charakter trägt, weist die Flora des südlichen Abhanges der Nordkette eine Anzahl sehr interessanter Pflanzenarten auf, welche man früher als durch den Föhn eingeschleppt ansah, "Sirokkalpflanzen", so daß Kerner sich zum Ausspruche berechtigt glaubt: "Innsbruck stellt pflanzengeographisch eine südliche Insel dar". Genauere Studien, namentlich im Zusammenhalte mit den Resultaten der inzwischen intensiver betriebenen geologischen Forschungen ergaben jedoch, daß diese vermeintlichen neueren Ankömmlinge, welche meist nur an einem einzigen beschränkten Standorte oder ganz zerstreut und selten zu finden sind, allerdings im allgemeinen Bewohner einer wärmeren Zone sind, daß sie aber als Relikte aus dem der Diluvialzeit gefolgten Zeitraum mit warmem trockenem Sommer, als Angehörige der sogenannten aquilonaren Flora anzusehen sind. Es mögen im folgenden dieselben mit ihren speziellen Fundstellen im Diluvialgebiete hier aufgeführt werden: Stipa pennata L., Felsen an der Martinswand; St. capillata L.. ebenda; Lasiagrostis Calamagrostis (L.) Lk., ober Zirl bis zum Haller Salzberg; Cynodon Dactylon (L.) Pers., bei der Weiherburg; Carex virens Lamit (C. divulsa Good.), unter dem Thaurer Plateau; Anthericum Liliago L., Zirlerberg, Hötting, Spitzbühel; Allium ursinum L., Thaur, Absam,- Halltal; Gladiolus paluster Gaud., ober der Hungerburg, unter der Arzleralpe; Ophrys aranifera Huds., Spitzbühel bis Arzl, unter dem Thaurer Plateau; Orchis pallens L., unter der Höttinger Alpe und am Eingang ins Halltal; Ostrya carpini-folia Scop., Weitental bei den Quellen am Eingang der Mühlauerklamm, vereinzelt unter der Arzleralpe, Purenhof; Parietaria officinalis L., am Fuß der Martinswand; Saponaria ocimoides L., zwischen Zirl und Jenbach bis 1800 m; Thalictrum simplex L., Spitzbühel, Arzler Plateau; Th. galioides Nestl., Höttinger Plateau; Pirus dasyphylla Borkh. (P. piraster L.), Stangensteig, Kranebitten, Höttingerberg, Thaurerschloß, Salzberg; Potentilla sterilis (L.) Garcke, am ganzen Hügelzuge von der Kranebitter Klamm bis Hall bei 700-1100 m; P. micrantha Ramit, ober der Hungerburg, Mühlau, Arzlerberg 800-1600 m; P. alba L., Höttingerberg spärlich, nördlich von Hall häufig; Genista germanica L., im Föhrenwald zwischen Zirl und Kranebitten an einer Stelle; Dorycnium germanicum Gremli (D. sericeum Kovacs), im ganzen Mittelgebirge zwischen Zirl und Vompertal; Colutea arborescens L., Abhänge ober Zirl von Fragenstein bis zum Meilbrunnen; Astragalus Cicer L., im Höttinger Plateau; Geranium sanguineum L., Pettnau bis Jenbach bis 1250 m; Euphorbia purpurata Thuill. (E. alpigena Kern.), im ganzen Mittelgebirge, von der Kranebitter Klamm bis Gnadenwald und Halltal bis 1560 m; Rhamnus saxatilis L., Zirl, Kranebitten, Höttingerberg, Thaur, Absam, Schuttkegel des Halltalbaches; Fumana procumbens (Dun.) Gr. et Godr., Martinswand (einmal) ; Viola glabrata Salis (V. sciaphila Koch), Allerheiligen, Hötting, Mühlau; V. neglecta Schmidt, ober Hötting im ganzen Zuge; Peucedanum verticillatum L., im ganzen Mittelgebirge, Spitzbühel, Haller Salzberg; Primula acaulis (L.), oberhalb Rum und Thaur, 750-900 m; Gentiana asclepiadea L., ober Mühlau, Salzberg bis 900 m herab; Teucrium Botrys L., von Oberpettnau bis zur Höttinger- und Arzleralpe, Mils; Veronica prostrata L., Pettnau, Martinswand, Mühlau, Zirl; Orthantha lutea (L.) Kern., Allerheiligenhöfe bis Mühlau; Orobanohe purpurea Jacq. (O. arenaria Borkh.), ober Zirl, Kranebitten, Hötting und oberhalb Mühlau; Galium lucidum All., Zirl, am Eingang ins Halltal; Senecio Jacobaea L., Zirl, Höttinger Bühel, Gnadenwald; Serratula tinetoria, subalpine Bergwiesen, ober Rum, unter der Thaureralpe; Lactuca perennis L., Zirl, Hungerburg, Halltal am Eingang. Außerdem sind ein paar Arten, wie Arum maculatum, Corydalis cava, Helleborus viridis, Naroissus pseudonareissus und auch augenscheinlich Reste einstiger Kultur von Garten- und Arzneipflanzen, andere, wie Asperugo procumbens auf der Höttinger Alpe, dann Alyssum calycinum, Dipsacus pilosus, Geranium pyrenaicum, Inula salicina, Medicago minima verdanken ihre Einführung unzweifelhaft dem weidenden Triebvieh und dem Menschen. Reichliche Adventivflora an der Rauchschen Bahn bei Arzl und auf den Kompostlagerstellen bei Pradl.

Fauna: Die Fauna der Diluvialhügelkette trägt im allgemeinen den Charakter der mitteleuropäischen Fauna, resp. den Charakter des übrigen Nordtirols. Doch mag es erwähnenswert erscheinen, daß nach sicheren Beobachtungen die Steindrossel (Monticola saxatilis) an den südlichen Hängen der Martinswand brütete und auch das Steinhuhn (Perdix saxatilis) wenigstens vor Jahrzehnten auf den Gebirgen über Hötting heimisch war. Unter den Kriechtieren sei die Kreuzotter (Vipera berus) speziell hervorgehoben, da sie im ganzen Mittel- und Hochgebirge zwischen der Weiherburg und dem Frauhüttsattel, namentlich am Titschenbrunnen, in der normalen und schwarzen Form (var. prester) angetroffen wird. Unter den Mollusken und Insekten finden sich nicht wenige Arten, welche man sonst nur in wärmeren, südlicher gelegenen Gegenden zu beobachten gewohnt ist; sie sind wohl als Relikte der aquilonaren Fauna zu befrachten: Helix Preslii, H. rupestris, Pupa hordeum; Bombus ligusticus, Osmia gallarum, Anthidium septemdentatum, Ceratina cyanea, Andrena flessae, Argynnis pandora, Zygaena ephialtes, Z. trigonellae, Coscinia cribrum var. punetigera und var. candida, Plusia ni, Tibicina haematodes, Philia sanguinolenta, Trogulus perforatieeps und andere mehr. Im südlichen Hochgebirge sind die Tannenhähergelege auf dem Patscherkofel von besonderem Interesse.

Urgeschichte: Spuren des Kulturmenschen im Löß "Berglöß" (Blaas), gelber, sandiger, vielfach blöckeführender, kalkarmer bis kalkfreier, nirgends Konchylien enthaltender Lehm mit Resten von Holzkohlen, Topfscherben, Knochen rezenter Tiere aus der 3. Alluvion in der Eiszeit. Fund eines Menschenschädels aus der ältesten bekannten Besiedelung des Inntales auf dem Judenbühel, "ein Schuttkegel eines jener Abschwemmungsgebilde, welche nach dem Rückgange der letzten Vergletscherung aus den glazialen Ablagerungen derselben am Fuße durch Erosion entstanden sind, älter als die prähistorischen Friedhöfe auf den Hügeln, neolithisch; mit ihm Hirsch, Eber, Pferd und kleine Rinderrasse. Außerdem zahlreiche prähistorische Funde: Helme, Fibula, Nadeln, Beile usw., namentlich bei Wilten, ehedem römischer Lagerplatz (Veldidena). E1): 1540 5. II. n., 2. III. fr., 10. III. a., 16. III. mit, 29. III. mit, Wiltau 5. II. a., 2. ü. 16. III. mit, 29. III. mi.; 1541 3. IV., daß der obere Teil des schönen Klosterturms zu Wiltau "zusambbrochen und abgeworfen worden im 1 Uhr im tag" ; 1543 2. VIII. n. und mit, 10. VIII. fr. und n; 1571 "ein großer erdbidem gespühret worden, welcher der orthen nicht wenig schaden gethan". Datum unsicher: III. oder XI.; 1572 Erdbebenperiode vom 3. I. bis VII. mit bedeutenden Beschädigungen: "Fast kein Gebäude blieb unbeschädigt, ja einige hatten so gelitten, daß sie zum Teil oder ganz abgetragen werden mußten. Zahlreiche zerkhlobne gwölb, pogen und thürgericht, viele erschittet oder niedergefallen kemich" und manches "abgestossen einfallet liecht" mußten "gepessert" oder neu "aufgefuert" und auseinanderg'ewichene Mauern mußten mit "schleudern, durchzüg, zwerchpämen, dienst und anderweg hilf besehenen". Auch die Stadtmauern und Türme hatten stark gelitten; der Innturm war sogar dermaßen beschädigt, daß man denselben zum Teil abtragen mußte; 1618 "haben die endsezliche erdbiden die statt Innsprugg und selbige gegend in großer forcht und schreckten gesetzt"; 1670 17. VII. ungemein starkes Erdbeben, über welches ein Chronist schreibt; "Anno 1670 den 17. VII. ist alhier zu Insprugg, Hall und ganzer disser gögend morgens zwischen 2 und 3 uhr ein solch groß- und erschröckhlicher erdbidnus gewesen, das alhier und zu Hall allwo der pfarrthurn eingefallen, khaum ain Hauss gewest, so nit verlözt ia thaills gar aingefallen und haben die nach erdbiden so aber nit so gross alss der erste gewesen, bis in die 2 jahr sich spiren lassen und sollen bis yber 200 gezölt worden sein; in wehrend diser erdbiden seint die sonn und feyertegliche ämbter und prödigen meist beim 7 capellen unter denen aufgeschlagenen gezelten auch von der Jesuwiter kürch .und alssdan auf den renplaz under gezelten, weill man sich in kürchen so lang weegen der gewehrten erdbiden zu sein nit gethrauet, gehalten worden. Zu dem ende ist von selber zeit an der hl. Alexius zu feyern verlobt und die jehrliche proceßion zum 7 capellen angefangen worden." Bei derselben wurde Cranichs Mariahilfbild herumgetragen; sie wurde von der verwitweten Königin von Polen, der Gemahlin des Herzog Karl begleitet. Diese Prozession wird heute noch alljährlich am 17. Juli abgehalten (Alexiustag). Diese Erdbeben dauerten dann den ganzen Sommer und das ganze folgende Halbjahr hindurch mit abwechselnder Stärke bis 7. VII. 1671 fort; 1672 1.1. ein Erdbeben, "welches aber nur eine halbe stund gewähret und keinen sonderlichen schaden gethan, wiewohl die einwohner hierüber sehr sind erschröckt worden". Das "Goldene Dachl" mußte, weil arg mitgenommen, restauriert werden; desgleichen Beginn des Umbaues des Jesuitenkollegiums (Universität), das stark gelitten hatte; 1675 wurde zwischen Reitschule und Hofgarten der Erdbeben halber eine hölzerne Residenz "der neue Hof" oder "Neubau" errichtet; 1683 26. I. 20h, 4. II. G-7h, 25. V. 9h; 1689 21./22. XII. gegen 2 Uhr früh ein ungemein heftiges Erdbeben. Mehrere Häuser in der Altstadt sind eingefallen, Menschen getötet worden, Kirchen beschädigt worden: "ist die Jesuwitter cupl ober der kürchen wörckhlich geruckht worden, das schon auf deme gestandten solche abzutragen; ingleichen ist in der hl. Kreiz-khirchen der ober thaill des thurns dergestalt verlezt worden, daß solcher thaill neu gemacht und der pfarrthurn successiv gar bis unten abgetragen worden. Hat fürnehmlich der erzherzogliche pallast, die Kirche der Franciscaner, Jesuiter und Capuciner, der Bilder und unsrer lieben Frauen zur Hülffe genannt wie ingleichen der stadtthurm von dem Krachen großen schaden gelitten. Die Königin [Witwe Eleonore] sammt den beiden Prinzessinnen und Herzogen haben sich in den palast, wo die altern Prinzessinnen wohnen, retiriret; so haben sich auch alle die hofdamen, etliche ohne schuhe, etliche in bloßen linnen dahin begeben und sind in selbiger Stadt viel menschen von denen eingefallenen häusern bedeckt worden und todt geblieben, doch sind den andern tag wieder unterschiedliche halbtodte herfur gekrochen; weil aber die erschütterungen noch angehalten, so sind die meisten einwohner aus der stadt in nächstgelegene dörfer oder außerhalb der stadt in die ställe und kleine häuser entwichen"; 1690 2. VI. 6h, 2. VH.; 1694 5. III. 6h, 12. bis 16. VII. und 19. XL 14h, 20. XL 20h und 21. XL 19h und 24h; 1706 28. HL ca. 24h (Palmsonntag), "das mehr Schrecken als Schaden verursachte"; 1708 17. III.; 1713 Ende I, zwei Erdstöße ohne merklichen Schaden; 1727 18. VIII. "hat in der einen pfarrkirch zimblichen Schaden gethan." Am 1. IX. fand daselbst ein Dankamt statt; 1731 21. I. 7h; 1767 27. V. ½3h "Alt und jung floh in die Gärten"; einige Behausungen" wurden beschädigt; 1777 7. VIII. 12h 15m; 1779 16. IX.: an den beiden folgenden Tagen Nordlicht; 1780 31. XII.; 1781 15. VII., 26. XII. 22h; 1782 12. II. 5h; 1783 13. VII., 27. IX.; 1785 19. VII., 19. IX.; 1787 27. VIII. 1h, 8h 45m SW-NO, 7. X.; 1892 8. VII. 23h, 5. IX. 23h; 1793 18. II. ¼11h, 20. II. 22h; 1794 11. II. 23¾h, 12. V., 7. VI. 0h 45m; 1795 21. VII., 3. X. 14h; 1796 13. II., 1. V.; 1803 13. XII. 0h 40-; 1805 22. III. 11¼"; 1806 3. VII. 24h. 1809 7. VI. 11h; 1810 1. IX. 20¼h; 1812 25. X. 8h; 1813 5.VL10½h; 1814 28.IV. 4h 36m; 1815 29.I.6h; 181719.VIII. 16h 50m: in einem Kirchturm schlug eine Glocke an; 1818 22. VII. 22h 20m W-0, 10. VIII. 6h 18m; 1819 10. IV. 23h, 12. IV. 14h, 4. X. 23h, 21. XII. 7h; 1820 17.VII. 7 ½h. Alexiustag "während des hl. missa est im Hochamt, daß die große Pfarrglocke 5-6 mal hin- und herwackelte"; 12. XII.; 1824 13. XL 21h, 22h, 18. XI. 11h; 1826 22. VI. 20½h,. ¾24h, 23. VI. 3h 10m, 28. IX. 1½h "wellenförmige Erderschütterung von donnerartigem Getöse begleitet, daß viel Menschen einen solchen Stoß erlebt zu haben sich nicht erinnern können", 15. XII. ½21h, 21h, 16. XII. 17h 39m S-N; 1829 30. XI. 20h 10m, l. XII. 2h; 1830 27.I. 5h NO-SW, 3.XII. 8h, 22. XII. 17h; 1831 28. XII. 22h; 1832 25. VI. 11 ¾h; 1836 12. VI. 23h, 20. VII. 12h 7m; 1837 31. V. 5h 10m; 1838 19. IV. 10h; 1842 10. I. 20h 20m SO-NW, 15. I. 6h 55m OSO-WNW; 1843 21.I. 3 ½h SO-NW, 26.XI 0h 2m, 2¼h; 184412.III., 26.VIII. 14h v. WNW; 1847 2. VII. 1½h SO-NW; 1848 9.XII. 9½h; 1852 2. I. 22½h, 2. II. ½23h, 5./6. II. 23h, 1h 6h, 28. II. 12h 35m, 30. III. 16h 45m, 17h N-S od. S-N; 1854 1. I. ½16h; 1856 12. X. 9h 55m S-N; 1859 28. IV. 9h; 1860 19. VIII. 3h 7m, 3h 12m W-O, 11. IX. 10h 20m, 22. XII.; 1861 13. III. 23h 53m, 29. X. ½12h, 22. XII. 4h, ½6h; 1862 5. I. 8h 40m, 1. IV. 15h SO-NW, 16. VIII. 24h 25m, 11. XI ½3h; 1863 1. V. 6h, 15. VI. 13h 40m W-O; 1865 24. VII. ¾3h, 24. X. 22h S-N, 6. XI 6h N-S; 1868 9. III. 4h, 24./25. XII. 23h S-N; 1869 10./11. VII. 24h, 25. XI ¾4h; 1870 24. V. 1¼h; 1871 5. IX. ¾7h O-W; 1872 23. IV. 7¼h, 8. VII., 7. VIII. ¾19h, 8. VIII. 6h 5m starkes Erdbeben NO-SW, verursachte Mauerrisse, Verschieben der Türpfosten, Herabstürzen der Dachziegel und Kamine, sowie des Mauerverputzes. In der Hofkirche bewegten sich die um das Grabmal stehenden Erzstatuen so, daß das Metall tönte; Haus- und Zimmerglocken schlugen an, dumpfes Rollen begleitete die Erscheinung; die Einwohner flüchteten ins Freie. Am 9. VIII. große Prozession, um Abwendung zu erflehen, unter starkem Anteil der Bevölkerung. 1873 29. VI. 5h B-B [Belluno-Beben (29.VI.1873)]; 1874 17. IV. 15h, 12. XI. 2h, 19. XI. 2h, 20. XI 4h, 3. XII. 1h 22m, 28m O-W, bildete eine kleine Versenkung; 8. XII. 23h; 1875 23. VI. 3h, 3. XII. 1h 22m; 1876 5. I. ½1h, 22. V. 19h, 23. V. 2h 57m, 27. V. 4h 33m; 1877 11. III. 18h 20m; 1878 3.1. 20h 46m, 10. I. 21h 12m S-N, 2. II. 20h 40m SO-NW, 23./24. V., 9. VIII. 0h 32m, 11. VIII. 2½h; 1879 21. III. ½2h, 17. VII. 6¼h, 18. XI. 5h 50m; 1880 29. VIII. ½2h, 14. XI. ½9h SW-NO; 1883 16. V. ½5h, 17. X. 3h; 1885 20. II., 29. XII. 11h 7m; 1886 28. XI. 1h 25m; 1887 12. VI. 9h 18m, 23. XII. 17¼h, 26. XII. 15h 26m S-N; 1888 28. II. 17h 58m, 28. III. 5h 15m, 29. IX. 7½h, 23. X. 2h 11m; 1889 7. XII. 17¼h; 1890 18. III. 6h, 26. III. 21¼h, 22. IX. ¾4h, 24. XI 17h, 25. XII. 1h 12m SW-NO; 1891 20. I. 4¼h, 2. V. 2h 45m O-W, dann S-N, 3. VI. 11h 5m, 7. VI. 2h 15m Epicentrum in Oberitalien, 7. IX. 4h 53m, 13. X. 2h 8m, 17./18. X. 5h S-N, 19. X. 8h; 1892 27. IV. 23h, 12.V.23h 22m W-O od. S.N; 1895 4. II. 21h SSW-NNO, 14. IV. 23h 17m L-B [Laibacher-Beben (14.IV.1895)], 2. IX. 13h 25m; 1897 20.I. 4'h 15m, 20. II. 6h-6h 59m N-O, 14h 57m, 26. II. 15h SSW-NNO, 21h 10m, 4. III. 4h 41m, 4h, 46m, 5. III. 3h, 28. VI. 8h 15m, SO-NW, 27. XII. ½3h; 1898 3. VII. 21 ½,; 1899 7. VII. 11h 50m, 13h 20m, 11. VII. 3h 14m; 1900 4. III. 17h 57m O-W; 1901 2. XI. 12h 29m; 1902 19./20. III. 0h 3m N-S, 21. III. 5h 40m, 19. VI. 10h 23m WSW-ONO od. NW-SO; 1903 14. XII. ½24h N-S; 1904 10. III. 21h 47m; 1905 24. II. 6h 27m W-O od. ONO-WSW; 4/5. III. 0h, 26. XII. 1h 30m; 1908 19. I. 12h 37m SW-NO od. SSW-NNO; 1909 12. I. 21h, 13. I. 1h 46m SW-NO, 4h, 6h, 20h 30m, 14. I. 1h, 56m; 1910 30. I. 1h 55m, 17. II. 4h 45m von SO. Pichler erklärt anläßlich des Erdbebens am 3. XII. 1875 1h 22m die Häufigkeit der Erdbeben um Innsbruck folgendermaßen: "Die geringe Ausdehnung des Erschütterungsbezirkes läßt sie als eine lokale Erscheinung bezeichnen, der zentrale Herd ist in der Nähe von Innsbruck, das in der größten Breite des Inntales auf Diluvialschotter ruht, zu suchen, gewiß näher den nördlichen Kalkalpen als dem südlichen Schiefergebirge, der Sitz dieses zentralen Herdes liegt schwerlich tief, das Tal scheidet nämlich Flözformation vom Schiefergebirge; jene enthalten viel Gips und Steinsalz, am Tag sind überall Spalten, Zerklüftungen und Verwerfungen bemerkbar. Berechnungen lassen sich bei dem Mangel ausreichender Daten nicht anstellen, und bei den hiesigen Verhältnissen läßt sich vorläufig nicht erwarten, daß wir solche über künftige Erschütterungen erhalten."

Überschwemmung: 1518 Inn: 5.8 m, 1566 VII. mit Schifflein in der Stadt herumgefahren, 1567, 1571, 1604, 1628, 1640; 1669 VII. Unwetter mit Hagel, 30 Häuser zerstört. 200 Personen umgekommen. 1762 11. VII.; 1772 17. IX.; 1776; 1789 X.; 1821 12. VIII. Sill und Inn; 1824 29. X.; 1831 10. VIII. Inn fast 6 m; 1846 25. VII., ringsum große Verwüstungen; 1850 3. VIII.; 1855 3. VI. Inn 5.8 m; 9. VI., 17. VI. Inn 6.2 m; 1871 19. VI. Inn und Sill. - Pest 1512; 3. VIII. bis 6.1.1513; 700 Menschen; 1543; 1564 bis 21. II. 1565; 1572; 1588; 1611; 1634. - "Neusee" auf der Rennwiese (jetzt Löwenhaus) bis 1507; 1870 ganz verschüttet, enthielt Aschen, Grundeln und Pfrillen; Falkenbeize daselbst. See, Graben und Gießen auf der langen Wiese (jetzt Ulfiswiese), nach dem Erdbeben 1572 ausgetrocknet: Grundeln, Pfrillen und Krebse. Im Süden Wilten (Veldidena), seit 1904 mit Innsbruck vereinigt, bis an den Fuß des Berg Isels reichend.

Mineralien: Ankerit, Chalkopyrit, Graphit, Jamesonit mit Serizit, Magnetit, Mispickel, Pyrit und Pyrrhotin im Phyllit; Serizitgneis, apfelgrün, und Fuchsit in Diluvialschotter als Findling aus dem Sillgebiet. Der Berg Isel 750 m: Phyllit, darüber Glazialschotter; die heutige Sillschlucht, vom Fuße des Patscherkofelgebirges abgetrennt, ist postglaziale Bildung; in der Schottergrube neben dem Kreuz geritzte Geschiebe.

Urgeschichte: Prähistorische Gußstätten nach Funden von Rohmetallbrocken, Schlacken, Gußstücken, Bronzeobjekten, usw., welche seiner Zeit in Wagenladungen fortgeführt und zentnerweise an Glocken- und Gelbgießer verkauft wurden. Hallstattperiode.

Am Fahrweg zum Sonnenburgerhof 680 m: Beim alten Hohlweg Moränenschotterund Gletscherschliffe; weiter südlich Sonnenburger Hügel 700 m: Man glaubt in dem Hügel ein Hühnengrab zu sehen und bringt es mit heidnischem Kultus in Zusammenhang.

Geologie: Quarzphyllit, Porphyroid mit eingestreuten Körnen und Linsen von bläulichem Orthoklas.

Urgeschichte: Graburnen mit Mtallgegenständen (Fibula, Blättchen, Beschläge, zierliche Töpfchen), Asche, Knochen von Ziegen, Schafen und Schweinen. Sie tragen kein Zeichen, welches zu einem Schluß auf die Zeit oder den Ort der Verfertigung berechtigt.

Natursage: Im Innern ein Schatz verborgen.

Im Norden der Inn mit der Innbrücke aus Hagauer Marmor; nördlich die Vororte Mariahilf mit Kirschental "Kerschpuechthal" : 1553 Erzgruben, 1554 Schmelzhütte, 1596 Schmelzofen; 1597 Klage über "schädlichen Rostrauch".

Bad: Alkalisch-erdige Quelle, Temperatur l11° C, jetzt eingegangen. Darüber Hötting 635 m: Vitriolsiederei 1554.

Geologie: Zunächst postglazialer Schuttkegel, darüber Glazialdiluvium: Terrassensand und Grundmoränen; unter diesem ein alter Murgang "Höttinger Schutt", dann die Höttinger Breccie, darüber wieder eine Grundmoräne mit Höttinger Schutt, Terrassensand und die obere Moräne. Am Brandlschrofen Sammelanlage für die Innsbrucker Wasserleitung: die Quellen brechen aus der Breccie, in welche sie aus den Werfener Schichten übertreten. Im Bachbette diese mit Myophorien, Dolomiten; darüber Dolomite, Muschelkalk, Werfener und Reichenhaller Schichten, dann bis zum Grate Muschelkalk, Partnachkalk und Wettersteinkalk. An der Gabelung des "Höttinger Grabens" die berühmt gewordene "Höttinger Breccie" mit Pflanzenabdrücken, die nach v. Ettingshausen, Palla und v. Wettstein ein äußerst mildes Klima zur Zeit der Bildung der Breccie (Kalktuff) bekunden. Neuere Untersuchungen ergaben, daß die als Palme bestimmten Reste einer grasartigen Gruppe angehören, Cyperites hoettingensis Palla, und daß die von Unger als Persea, Laurus, Laurina und Quercus, von Ettingshausen als Daphne, von Stur als Actinodaphne bezeichneten Reste mit dem heute noch am Pontus lebenden Rhododendron übereinstimmen. Daraus ergeben sich für das Inntal andere klimatische Verhältnisse, als gegenwärtig dort herrschen, namentlich in bezug [sic] auf die Schneeverhältnisse. Alle dort aufgefundenen Reste gehören heute noch dort lebenden Gattungen an. Stellenweise ist in der Breccie auch Urgebirgsgerölle. Die Steilwände Muschelkalk, in den Partnachschichten Versteinerungen.

Bergbau: Im Höttinger Bach (1518-1622).

Mineralien: Galenit, Kalktuff, Zinkblende.

Flora: Xerothermische-alpine Station 1300 m, 1600-1800 m Kalk: Dianthus Silvester, Saponaria oeimoides, Sempervivum tectorum, Potentilla micrantha. Euphorbia purpurata. - Chrysanthemum coronopifolium, LeontodonTaraxaei, Daphne striata, Nigritellanigra, Polygala microcarpurn, Potentilla aurea, Campanulabarbata. Weinbau um 1472, Verfall wohl um die Mitte des 17. Jahrhunderts ..als die deutsche Bearbeitungsart von der italienischen verdrängt wurde".

Urgeschichte: Urnenfriedhof der älteren Eisenzeit mit dem Stilcharakter der Bronzezeit.

Natursage: Das reiche Goldbergwerk am Höttingerbild wegen Götzenverehrung eingegangen, die Knappen verschüttet. Am Rauschbrunnen ein Männlein, das heimlich Goldwäsche betreibt. Im Schluttertal ein Schatzhüterzwergl. Zur Zeit der Pest kamen alle Mitternacht Tod und Todin beim Stamser zusammen, um sich Rechenschaft über das Vernichtungswerk zu geben.

Erdbeben: 1899 7. VII. 12h 46m S-W; 1902 19./20. III. Oh SO-NW; 1905 24. II. 6h 30m O-W od. N-S; 1909 13. I. 3h.

Überschwemmung: 26. VIII. 1691, 1802. - Ö. St. Nikolaus mit dem Innpark und Büchsenhausen, einst "Gänsbühel": Schwarzer Marmor mit weißen Adern, gebrochen, aber brüchig und wenig verwendet. - Darüber Weiherburg 673 m, einst Tiergarten von. Kaiser Max (1571) zwischen dem östlichen und westlichen Weiherburggraben. Großer
Steinbruch der Breccie. - Weiter östlich darüber Hungerburg, Mariabrunn 858 m: Mächtige Grundmoräne über Terrassenschottern und Breccie.

Urgeschichte: Im Löß Steinkeil aus grünlichweißem, zähem Schiefer aus den Zentralalpen mit Körnern von Magnetit, wohl aus dem Sengestal bei Mauls, "vollkommen übereinstimmend mit den Nephriten von Neuseeland."

Grammartboden 874 m: Mächtige Grandmoräne über Terrassenschotter und Breccie. Über den Richardweg und Schillerweg zur Mühlauerklamm mit der Höllenkanzel über dem in der Tiefe tosenden Bach: Terrassensande; südlich Spitzbühel Reste älterer mächtiger Schuttkegel aus der Klamm; am Eingang Breccie in schroffen Felsen; darüber Schutt, dann Werfener Schichten, Muschelkalk mit Versteinerungen, Partnachkalke und Wettersteinkalk bis zum Kamme. Fassung der Innsbrucker Trinkwasserquellen; städtisches Elektrizitätswerk 644 m.

Urgeschichte: Antike Stechwaffe aus Bronze, geschliffen. - Puren- und Rechenhof: Moränen über dem Terrassenschotter, darüber Werfener Schichten, Muschelkalk und Raibler Schichten.

Am Fuße Mühlau 618 m: Terrassensand und Schwemmschutt; am Inn Trias-Dolomite. Im Schuttkegel aus dem östlichen Weiherburggraben "Norer Grube" prähistorische Funde; an der Kettenbrücke Diluvialtorf im postgiazialen Schwemmschutt.

Bergbau: In uralten Spuren, Erzart unbekannt; 1488 Anfang des Betriebes am "Neuen Weg"; 1500 Schmelzhütte.

Mineralien: Diluvialtorf ca. 1 cm mächtig mit zahlreichen Pflanzenresten, Schilf, Koniferen; Kohle als Brennmaterial verwendbar, entwickelt starken Asphaltgeruch; Meteorstein 1878 gef. Lehm: 26. VI. 1825 Entfernung der alten Ziegeldächer, welche schon Jahrhunderte der Zerstörung getrotzt; die Kunst, gute Ziegel zu brennen, verloren gegangen; mehrere neue Versuche mißlungen. Grund: nicht ganz vom Kalksand freier Ton verwendet; unbekannt, woher die Vorfahren denselben nahmen.

Fauna: In früheren Jahren Seidenraupenzucht im großen; nach Aussage alter Dorfbewohner wurden die Maulbeerbäume im Jahre 1809 von den Bayern zu Lagerholz umgehauen; mit den wenigen verschont gebliebenen neue Versuche im Jahre 1850 und folgende, Kokon an Festigkeit und Feinheit den italienischen nicht nachstehend. 1852 ½ Ztr. Kokons. Einzelne Bäume noch an der Hungerburgbahn und im Br. Sternbachschen Garten.

Urgeschichte: Im Diluvialschotter neolithische Funde. Urnenfriedhof mit schönen Urnen; angeblich auch Bronze und vergoldete Gegenstände.

Erdbeben: 1897 20. II. 7h N-S, 28. VI. 8h 14m, 27. XII. ½3h S-N; 1898 3. VII. 21½h W-O; 1902 19. VI. 10h 21m; 1905 24. II. 6h 28m; 1907 25. IV. O-W; 1909 13. I. 1h 50m.

Kranebitterklamm: Schauerliche Felsschlucht, "Schwefelloch" genannt, 6 km, mit "Hundskirche", angeblich Heidenkulturstätte.

Geologie: Muschelkalk, Wettersteinkalk und Dolomit, Raibler Schichten eingeklemmt; kristalline Blöcke aus den Zentralalpen bis 2000 m.

Bergbau: 1501 wird eine Schwefelschmelzhütte der Gewerken bei der Hl. Dreifaltigkeit ob Kranebitten erwähnt.

Mineralien: Auripigment, Realgar.

Fauna: Legung von Selbstgeschossen 1590; Steinadlernest 1870.

Natursage: Aus dem silbernen Götzen 1. über der Hundskirche wurde eine Glocke in Hötting gegossen. In der Klamm wohnt ein "Klaubauf": "Buxbux aus der Klamm, frißt d'Bub'n und d'Madel zsamm". Im Otterloch eine dämonische Spinne; spann einst 17 Geißen auf einmal ein und saugte deren Blut aus.
Peststiftung der Gemeinde Hötting 1625.

Frauhüttsattel 2234 m: "Niobe der Alpen".

Geologie: Muschelkalk, darüber Partnachkalk mit Versteinerungen und Wettersteinkalk; erratische Blöcke bis 1800 m.

Natursage: Einst Königin der Riesen, die ihr Kind mit Brot reinigte oder einem bettelnden Weibe einen Stein hinreichte. "Hebt sie sich vom Firmament scharf ab, bleibt die Witterung schön; trägt sie eine Haube, kommt Regen."

Vorderes Brandjoch 2680 m: Muschelkalk, Partnachkalk, großoolithischer Wettersteinkalk mit Versteinerungen - Achselkopf: Partnachkalk mit Versteinerungen.

Bergbau: 1567 wurde den Knappen Gnadengeld bewilligt.

Natursage: Er steht auf vier Klumpfüßen; einer wurde ausgegraben und mit Wein überschüttet, worauf der Bergsegen gewichen ist.

Nach Amras. Über den Bretterkeller und Fürstenweg nach Amras, Ambras 630 m mit Schloß.

Geologie: Quarzphyllitterrasse, darüber Glazialschotter und Moränen.

Mineralien: In den Steinbrüchen des Phyllits: Epidot, Graphit, Magnetit, Markasit, Mispickel, Pyrit, Pyrrhotin.

Flora: Weinbau von der Mitte des 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts.

Natursage: Der Riese Haymon schleuderte einen Stein von Wilten bis Amras.

Volksbrauch: Sonnwendfeuer 1573. Seuche 1779. In der Ambrasser Sammlung befindet sich ein mit einem Eichenstamm verwachsenes Hirschgeweih von zweiundzwanzig Enden, wovon beide Stangen auf den Geweihstücken der Hirnschale festsitzen. Augenscheinlich umwuchs die junge Eichenpflanze den Schädel des Hirsches samt Geweih und ward zum mächtigen Baum, welcher nach Jahren gefällt wurde. Hundeverstümmelung (ein Vorderbein amputiert) unter Erzherzog Ferdinand, damit sie den Hirschen nicht nachsetzen. Ambrasser See ca. 1620 in hohem Ansehen, mit Insel und Lusthaus.

Bad Egerdach 697 m: Quarzphyllit, nördlich ein Terrassenrest aus einer älteren Grundmoräne, darüber Konglomerate, vielleicht Schotter einer älteren Vergletscherung.

Bad: Erdig-alkalische Quelle, schon 1655 erwähnt.

Ampaß 718 m: Kirche auf Konglomerat, darunter mächtige Grundmoräne. Kleine Lager diluvialer Schieferkohle; am südlichen Abhänge Spuren alter Besiedelungen. Die Terrasse östlich Phyllit mit Kalkeinlagerungen, darüber Schotter und Moränen. Torflager von ca. 4 in Mächtigkeit.

Urgeschichte: Fundstelle von zahlreichen Artefakten aus Knochen, Stein und Ton aus der primitivsten Kulturperiode; menschlicher Schädelrest; wahrscheinlich z. T. importierte, z. T. am Orte erzeugte Objekte; alter Lagerplatz an der uralten Verkehrsstraße Hall-Wipptal.

Erdbeben: 1899 7. VII. 12h 50m, 13h 20m a. S; 1902 19./20. III. 0h; 1905 24. II. 6h 43m W-O.

Pest 1835, 1836, "Pestkapelle" und Pestfriedhof.

Nach Igels. Über die Sill bergan nach Amras und Tantegert, früher "See im Patschperg" "auf der Tanntegart", "wirdet auch gehalten zu dem pruet und speisung der anderen Seen. Auch so man daselbst jagt, so fliehen die hirschen gern darein". Seit 1620 ganz verschwunden, nur noch sumpfige Wiesen mit Eriophorum und Menyanthes. -

Aldrans 761 m: Phyllitunterlage, Reste von Terrassenschottern, alter Talboden des Stubaitales.

Flora: Riesenbovist, wiederholt gefunden.
Anthropologie: 21.7% Meso-, 43% Brachy-, 34.7% Hyperbrachycephalen, -

Bei Lans 864 m: Torfmoos über Phyllit und Diluvialgerölle; Almlager "Almtorf Pichlers, Seekreide, Heers", nach Sendtner der aus dem Wasser durch Verdunstung oder auch teilweise durch Gefrieren ausgeschiedene kohlensaure Kalk in amorpher Form. Enthält zahlreiche Wurzeln und Fasern, besonders von Cyperaceen, und stumpfe Nadeln von Juniperus, Samen von Schmetterlingsblütlern, Schuppen von Tannenzapfen, Früchte von Erlen, Knospenhüllen von Pappeln, Wurzeläste von Linden (fehlen jetzt in der Umgebung) und stellenweise die dreizackige Frucht von Ceratoplryllum demersum (der nächste sichere Standort bei Kufstein und Bregenz). Diese Früchte wie die Knospen der Pappeln und die Wurzeln der Linden nach Heer häufig unter den Resten der Pfahlbauten. Hin und wieder Stücke vom Flußkrebs, dem einzigen Tier, das im Alm und zugleich im See vorkommt, außerdem Flügel- und Thoraxreste von Donacia, die ihren Glanz noch vollständig besitzen; auch ein Schafzahn wurde gefunden. Massenhaft Bivalven und Gastropoden, welche z. T. jetzt nicht mehr vorkommen, dann Cyclas. -

Im Westen darüber Sistrans 919 m: Phyllit, darüber Terrassenschotter, alter Talboden des Stubaitales, Torflager.

Mineralien: Staurolith gegen Heilig Wasser.

Urgeschichte: Brand- und Skelettgräber aus der älteren Eisenzeit. Anthropologie: 25% Dolicho-, 75.0% Mesocephalen.

Erdbeben: 1897 19. II. 30m, 20. II. 6h 53m W-0, 14h 53m, 28. VI. 8h 14m S-N; 1902 19./20. III. 0h 15m, 0h 50m, 0h 54m; 1905 24. II. 6h 24m S-N.

Seeausbruch am 16. VII. 1576: "Vnd das Wasser mit großer gewalt Heerab durch das Zymerthal geloffen, daselbst vnd im Volder Wald großen schaden zuegefuegt. Die Weg, häuser, Müllen, sagen vnd anderes so Zu Negst daran gelegen ybl zerrissen vnd zum thail gar verderbt wie solches noch an villen Orten daselbst Heerumb khan gesehen werden." -

Im Sistranser See fast nur Brachionus Bakeri und Squamella bracteata. -

Die Lanser Köpfe 931 m: Schöne Rundbuckelformen; nördlich jüngere, südlich ältere Tonglimmerschiefer in porphyroidähnlicher Varietät; Lagenwechsel von grünlichem Chlorit mit braunrotem Biotit, weißer Quarz und Feldspatkörner; in diesem reichlich kleine Würfel von Pyrit.

Flora: Mischung von xerophilen, montanen, subalpinen und alpinen Elementen: Avena pratensis, Bromus erectus, Andropogon Ischaemum, Dianthus inodorus, Tunica Saxifraga, Sempervivum Doellianum, Sedum dasypiiylluin, Galium verum X Mollugo, Hyperieum veronense, Silene rupestris, Sedum annuum, Epilobium collinum var. ramosissimum, Asplenium septentrionale, A. germanicum, Orepis grandiflora, Centaurea pseudophrygia, Astrantia major, A. alpestris, Homogyne alpina, Chaerophyllum Villarsii, Senecio Eversii, Stachys alpina und Luzula flavescens. -

Am Fuße der Lanser See 851 m, schon 1328 erwähnt; Rest der die Unebenheiten des Gletscherbodens ausfüllenden Tümpel.

Fauna: Barsch, Rotfeder. Plankton: Ceratium hirundinella, Asplanchna priodonta, Triarthra longiseta, Ceriodaphnia sp., Sida cristallina, Cyclops Leuckarti.

Natursage: Versunkener Wald, Nixe. -

Im Lanser Moor ca. 800 m.

Flora: Nymphaea alba, Potamogeton natans, P. pusillus, Elodea canadensis, Carex pseudocyperus, C. vesicularia, C. Buxbaumii.

Fauna: Euspongilla lacustris, und vorherrschend: Brachionus Bakeri, ferner: Simocephalus yetulus, Alonella excisa, Ohydorus sphaericus, Cyclops serratula, Polyarthra platyptera und Dinobryon sp.

Vill 811 m: Quarzphyllit, darüber Glazialschotter und Moränen.
Mineralien: Ophicalcitsäulen am Eingange in die Kirche.
Anthropologie: 33,3 % Meso-, 66,6 % Brachycephalen.
Viller See: Nunmehr ausgetrocknet, sehr Pflanzenreich.

Igls, Igels ca. 860 m am Fuße der bewaldeten Vorhöhen des Patscherkofels.

Geologie: Glaziallandschaft, Gletschermühle.

Bergbau: auf Silber und Gold 1654-1692.

Urgeschichte: Germanische Reihengräber mit nicht sehr zahlreichen, aber verhältnismäßig mannigfaltigen Beigaben; ca. 50, den Bajuvaren zuzuschreiben "das erste Reihengräberfeld".

Anthropologie: 7.7% Meso-, 61.5% Brachy-, 30.7% Hyperbrachycephalen.

Natursage: Schatz auf der Hohenburg leuchtet; Entdeckung des Bergbaues mysteriös.

Erdbeben: 1872 7. VIII. 19h;1901 2. XI 12h 20m v. O; 1907 28. VII. 2h; 1910 30. I. 1h 48m SW-NO, 17. II. 4½m SO-NW.

Heilig Wasser 1240 m: Eine alpenfrische Quelle, angeblich mit heilkräftiger Wirkung, nur sehr wenig Salze und Säuren enthaltend. - Patscherkofel 2248 m: Am Fuße grauer Phyllit, darüber gneisähnlicher älterer Phyllit, also Umkehrung; Gipfel gletschergerundet, "Windkrater". Gneisglimmerschiefer, erratische Blöcke zwischen Taxburg und Sistrans; Torfboden.

Mineralien: Antlmonit und Siderit; Staurolith und Granaten am Gipfel.

Flora: Nordgrenze von Saxifraga aspera; Ostgrenze von Daphne striata. "Edle Zirbel-Nuß thuen hergeben / die hohen Perg, wenig die Ebm / Um Patscherkofl, Siltz und mehr Ort / wachsen dise Frücht, es ist ein Hort" (Landreim 1568).

Natursage: Auf der Spitze aufgehäufte Steine, vielleicht Grabmäler oder Altäre - nach Roschmann Druiden-Opferhügel.

Nach Schönberg. Über Gärberbach zur Stephansbrücke 708 m: Terrassensande und -Schotter; der Ruzbach fließt im alten Sillbett, während die Sill in postglazialer Zeit sich ins östliche Felsgehänge eingeschnitten hat; darüber Erdpyramiden. Über den Schönbergerhof 964 m nach Schönberg 1014 m: Glazialschotter, über und unter ihnen Grundmöranen; schöne Erdpyramiden: Schuttpfeiler und breitabgestumpfte Pyramiden ohne Steinkrönung, aber mit Riefelung.

Bad: Drei Quellen; "Wasser ringsum roten Eisenocker absetzend mit stark tintenartigem Geschmack und neutraler Reaktion. Temperatur 11-12 ° C. Kein Wasser in der Umgebung mit so großem Salzrückstand, jetzt gänzlich in Vergessenheit geraten.

Flora: Goethe-Zirbel: alte gepflanzte Zirbenbäume, deren Goethe auf seiner Reise nach Italien (1786) gedenkt: "Den Brenner herauf sah ich die ersten Lärchenbäume, bei Schönberg den ersten Zirbel." Man erzählt sogar, daß er unter derselben gesessen und gedichtet habe.


Quelle: Prof. Dr. K. W. Dalla Torre, Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein. Junk's Natur-Führer, Berlin 1913. S. 137 - 154.