Der dreizehnte Bursch beim Scheibenschlagen

Am ersten Sonntag in der Fastenzeit, dem Kas-Sunntig, findet in Zams, so wie in vielen Orten im Oberland und Vinschgau, das Scheibenschlagen statt.

Dabei wird eine glühende Scheibe aus Birkenholz mit einem Holzstock über ein Brett möglichst weit über einen Hang hinunter geschlagen. Jedem Zammer Bürger wird eine Scheibe gewidmet. Dazu wird der Spruch aufgesagt:

„Dia Scheiba, dia Schaiba,
dia will i iatz treiba!
Schmalz in dar Pfanna,
Kiachla in dar Wanna,
Pfluag in dar Eard,
dass dia Scheiba weit aussa geaht!“

Burschelwand, Zams, Tirol © Christian Klingler

Burschelwand, Zams
© Christian Klingler

Einmal schlugen zwölf Zammer Burschen die glühenden Scheiben hinunter von der Burschlwand. Sie hatten es sehr lustig, der Alkohol floss in Strömen und sie wurden übermütig. So kamen sie auf die Idee, die letzte Scheibe dem Teufel zu widmen.

Als sie die Scheibe hinuntertrieben, bemerkten sie, dass sie auf einmal ein Dreizehnter unter ihnen war. Er hatte kleine Hörner auf der Stirn und Hufen statt Schuhe. Wie die Burschen den Teufel mitten unter ihnen erkannten, da bekamen sie große Angst und rannten, so schnell sie konnten, den Weg vom Burschl wieder hinab ins Tal. Dabei stolperte einer der Burschen über einen Stein und brach sich dabei den Fuß. Der Stein, an dem sich der Bursch verletzte, heißt heute noch Fußbrecherstein.

Quelle: Email-Zusendung von Christian Klingler, 7. Februar 2006