DER VERHEXTE STALL

Bei einem reichen Bauern in Sölden wollten die Kühe nicht mehr fressen. Sie standen vor den mit Heu vollgestopften Barren, lüeten (muhten) und stampften, aber keine rührte einen bissen an. Eine Hexe war schuld. Man ging zum Viehdoktor. Der konnte nicht helfen. Da ging der Bauer in der nächsten Nacht auf den Friedhof und grub Sargbretter aus, legte jeder Kuh ein Stück davon in den Barren und Kühe fraßen, als ob nichts geschehen wäre.

Falkner, Christian, Sagen aus dem Ötztal, in: Ötztaler Buch (= Schlern-Schriften 229), Innsbruck 1963, S. 139
aus: Sagen und Geschichten aus den Ötztaler Alpen, Ötztal-Archiv, Innsbruck 1997