Der Teufel auf dem Dach
Der Rederer vom Hattingerberg im Oberinntal und noch einige andere Burschen
gingen einst zur Hahnfalz auf den Flaurlingerberg. Um möglichst früh
am Einfalls-Platz zu sein, beschlossen sie im Flaurlinger Ochsenhang zu
übernachten und machten sich's. auf dem Heu bequem. Es mochte so
gegen Mitternacht gehen, als sie plötzlich durch ein wüstes
Getrampel auf dem Stadldach geweckt wurden. Es war nämlich der Teufel
auf das Dach gesprungen und rannte nun oben herum, daß man glauben
konnte, es seien zum wenigsten ein Dutzend Geißböcke aufgetrieben
worden. Die Burschen begannen in ihrer Angst laut einen Rosenkranz zu
beten, denn sie hatten gleich gemerkt, woher der Wind blies. Das konnte
der Teufel nicht lang vertragen, hüpfte vom Dach herunter und machte
sich aus dem Staube.
Quelle: Der Teufel auf dem Dach, Dörler, Tiroler Teufelsglaube, ZfVk. 9, 1899, 364 zit. nach Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 178, S. 99