Der Teufel als Faß

Ein früherer Mesner von Götzens, namens Kuen, war einst spät nachts auf dem Rückweg vom Edenhof begriffen, wo er seine schwerkranke Schwester besucht hatte. Er war bereits im Graben des Geroldsbaches angelangt und wollte an der gegenüberliegenden Böschung emporsteigen, als er auf einmal einen schwarzen, mehr als mannshohen Panzen in der geringen Entfernung von beiläufig zehn Schritten vor sich hergleiten sah. Der Mesner fürchtete sich im Vertrauen auf sein gutes Gewissen nicht im mindesten, und wie er zu dem steinernen Marterl an der Wegscheide bei Götzens kam, tat das Faß auf einmal einen fürchterlichen Knall und einen Sauser und war verschwunden.

Quelle: Der Teufel als Faß, Dörler, Tiroler Teufelsglaube, ZfVk. 9, 1899, 265 zit. nach Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 176, S. 98