Der Teufel verschüttet Inzing

Der Pfarrer von Fließ hatte schon lange vorausgesagt, daß anfangs der fünfziger Jahre über Inzing eine verheerende Mur hereinbrechen und daß diese der Teufel verschulden werde, fügte aber hinzu:

Du kriegst mr dächt koa Seal nit!

Als nun der See im Hundstal ausbrach und sich die Wildwasser auf das an der Einmündung des Hundstales ins Inntal gelegene Dorf Inzing stürzten, fuhr wirklich der Teufel als feuriger Beißwurm beim Tal aus auf Inzing zu, während dort alles mit Steinblöcken, Schlamm und Baumstämmen verschüttet wurde. Wie der Pfarrer von Fließ vorausgesagt hatte, kam dabei wunderbarerweise niemand ums Leben. Um aber der Bevölkerung doch noch extra einen Tuck anzutun, wälzte der Teufel einen ungeheuren Steinblock mitten in die Kirche. Wie er das zusammengebracht hat, weiß man heutzutage noch nicht, denn der Stein war selbst für das Hauptportal der Kirche viel zu groß. Er konnte auch nicht anders fortgeschafft werden, als daß man ihn in der Kirche sprengte und dann die einzelnen Trümmer daraus entfernte.

Quelle: Der Teufel verschüttet Inzing, Dörler, Tiroler Teufelsglaube, ZfVk. 9, 1899, 366 zit. nach Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 198, S. 109