Innsage.
Der Inn floß vor langer Zeit durch tiefe Wälder am Vomper-
und Fiechterrain gegen Stans. Einst hütete ein Knabe seine Ziegen
beim Kreßbrunnen, Wie er gerade sein Stück Schwarzbrot verzehrte,
erschien ihm ein Waldmännlein und bat ihn flehentlich um ein Bröcklein
Brot. Der Junge aber schlug es ihm ab. Da richtete sich das Männlein
auf und wurde größer als die Bäume und sprach: "Weil
du so geizig bist, will ich dich bestrafen." Unter Donnergetöse
öffnete sich der Boden und verschlang den Hirten samt den Ziegen.
Darüberhin floh der Inn und verdeckte die Kluft. Deshalb fließt
er auch heute noch beim Kreßbrunnen und gurgelt dort so stark.
Quelle: Schwazer Sagen und Volksmärchen, mitgeteilt von Alois Prantauer, in: Tiroler Heimatblätter, 9. Jahrgang, 1931, Heft 10, Oktober 1931, S. 346.