VIERKLEE

Klee soll es mit Blättern bis zur Zahl der Apostel geben; aber die ungepaarten, ungleichen bringen Unglück. Die Madergitsche hat einmal ein Neunklee gefunden und es dem Vater gebracht; doch da hat sie bald rêren müssen.

Ob ein Vierklee Glück brächte, hat ein Mädchen an einem Kirchtag versucht. An diesem finden Verlosungen statt. Ein mit bunten Maschen geputztes Lämmchen steht neben der Wirtshaustür und manches andere Best liegt im Hause bereit. Geh, sagte das Mädchen zum Knecht, tu's Kleinet eini. Er wollte nicht. Oft hab ich, sagte er, das Kleinet eingetan und noch nie etwas gewonnen. Als sie miteinander auf den Kirchplatz kamen, hat sie ihm heimlich ein Vierklee hinter das breite Brustleder geschoben und dann wieder angehebt: Tu's Kleinet eini, und sie gab nicht auf. Wenn du denn gar nicht aufgibst, meinetwegen, sagte er und tat, was sie wollte. Es hat nicht lange gedauert, da hatte er das Best' vom Schalterer.

Anmerkung:
Gitsche: Mädchen;
Maschen: Schleifen;
Best: Gewinn;
tu's Kleinet eini: setz ein;
Schalterer: der die Verlosung leitet, beaufsichtigt;


Quelle: Rehsener: Zeitschrft des Vereins für Volkskunde 8, 1898, 254;
Aus: Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 23, Seite 21