Das Bergwerk von Thierbach

Einst war in Thierbach ein großes Bergwerk. Man brachte Kupfer, ja sogar etwas Gold zutage.

Die Bergknappen wurden daher sehr reich und lebten im Überfluße. Butter, die älter als ein Tag war, überließen sie einfach den Waldtieren.

Eines Tages aber gingen sie so weit, daß sie in ihrem Übermut mit den Butterkugeln Kegel spielten.

Ihr Frevel aber sollte bestraft werden. Als sie am selben Abend den Heimweg antraten, begegnete ihnen ein finsteres Männlein, das sie gar böse und drohend anschaute. Es ging dem Stollen zu und verschwand im Bergwerk.

Als die Männer am nächsten Tag wieder an ihre Arbeit gingen und zum Bergeingang kamen, fanden sie den Stollen verfallen, ja, das Bergwerk war verschwunden.

   Adolf Mühlegger

Quelle: Der Sagenkranz der Wildschönau, in: Heimat Wildschönau, Ein Heimatbuch, Dr. Paul Weitlaner, Schlern-Schriften Nr. 218, Innsbruck 1962, S. 125 - 155.