Der Teufelsbauer vom Hainzenberg

Auf dem Hainzenberg lebte einmal ein Bauer, der nur einen Ehrgeiz kannte: Er wollte beim Rangeln jedem Gegner überlegen sein. Dafür schloss er sogar einen Bund mit dem Teufel, der ihm übernatürliche Kraft verlieh. Der Bauer aber hatte ihm dafür seine Seele verschreiben müssen.

Des Bauern Wunsch ging in Erfüllung. Er "warf" sie alle, die es mit ihm aufnehmen wollten. Als er in die Jahre kam, begann er aber doch, an sein Seelenheil zu denken. Jetzt hätte er den unseligen Vertrag gern rückgängig gemacht - wenn ihm nur jemand gesagt hätte, wie er das anstellen müsse.

Wegverlauf nach Maria Rast
Wegverlauf nach Maria Rast, Hainzenberg hinauf
© Berit Mrugalska, 5. September 2004

In seiner Not suchte er einen Geistlichen auf. Der gab ihm den Rat, hundert Tage hintereinander die heilige Messe in Zell zu besuchen. Getröstet ging der Bauer nach Hause. Dem Rat des geistlichen Herrn folgend, machte er sich jeden Morgen auf den Weg ins Tal und wohnte in Zell dem Gottesdienst bei. Beim hundertsten Mal kam ihm auf dem Weg ein altes Weiblein entgegen, fragte ihn nach dem Wohin und sagte dann, dass heute keine Messe mehr gelesen werde. Verwirrt kehrte der Bauer um. Ehe er das Kirchlein "Maria Rast" erreichte, stand der Teufel vor ihm, fasste ihn an Genick und Hosenboden und verschwand mit ihm auf Nimmerwiedersehen. Das alte Weiblein, das ihn vom rettenden hundertsten Kirchgang abgehalten hatte, war nämlich niemand anderer als der Teufel selber.

Quelle: Hifalan & Hafalan, Sagen aus dem Zillertal, Erich Hupfauf, Hall in Tirol, 2000, S. 56f.