DAS GOLDENE DACH
Das "Goldene Dachl",
Innsbruck im Jahr 1809
Aufnahme vom 28.10.2001 während Dreharbeiten zu Andreas Hofer Verfilmung
(Fensterläden, innere Torbögen und Vorplatz als Kulisse, sehr
seltene "historische" Farb-Fotografie)
© Dank dem Fotographen exklusiv für © www.sagen.at
Als Herzog Friedrich in beklemmter Lage war, brachte ihm der Adel, der
nebst der hohen Geistlichkeit an Herzog Ernst hieng, den Spottnamen Friedel
mit der leeren Tasche auf. Da er dies erfuhr, bemerkte er: "Ich will
meine leere Tasche wohl noch füllen !" und hat später sein
Wort auch gehalten. Denn durch weise Sparsamkeit brachte er es dahin,
daß er sich einen bedeutenden Schatz zusammenhäufte. Als er
seine leere Tasche so gefüllt hatte, ließ er zur Beschämung
der adeligen Spötter an seiner Residenz zu Innsbruck das Dächlein
mit im Feuer dicht vergoldeten Kupferplatten decken.
Ansicht des "Goldenen Dachl" um 1900,
Sammlung Stadtarchiv Innsbruck - Ph20899/G
Anmerkung: Nach dem heutigen Stand der Forschung ist der Erker des Goldenen
Dachls vor 1500 an das Gebäude angebaut worden. Über die genaue
Datierung gibt es "geringfügig" divergierende Ansichten,
fest steht aber, daß es unter Kaiser Maximilian (1459 - 1519) errichtet
wurde. Eine dendrochronologische Untersuchung (Datierung anhand der Jahresringe
im Holz) hat ergeben, daß der Dachstuhl des Goldenen Dachls nach
1497 errichtet wurde. Die Sage von Friedrich mit der leeren Tasche als
Erbauer ist sohin, eine sich in der Volksmeinung stetig haltende, Fehlmeinung.
Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 975, Seite 557