DIE SCHLACHT AUF DER ULFISWIESE

Wenn die Kirschbäume an der Straße nach Kranewitten so groß sind, daß man Pferde daran binden kann, dann werden die Schweizer kommen und auf der langen Wiese die schreckliche Schlacht schlagen.

© Paul Flora, Fahnen

Paul Flora, Fahnen
aus "Die verwurzelten Tiroler und ihre bösen Feinde"
© EDITION GALERIE THOMAS FLORA


Der Kampf wird so mörderisch sein, daß die Pferde bis an die Knöchl, die Männer bis an die Knie im Blute stehen. So wird gerauft und gestritten werden, bis Weiberleute zu Hilfe kommen und den Ausschlag geben. Dann werden die Schweizer größtentheils erschlagen, der kleine Rest flüchtet sich auf das Walserfeld bei Salzburg und wird dort aufgerieben werden. Die Schlacht dauert nicht lange. Wenn jemand mit einem Laibe Brod sich in die Berge flüchtet, wird er ohne Hunger zu leiden das Ende des mörderischen Kampfes erwarten. Zu jener Zeit wird man auf der Innbrücke den Schweizer Stier brüllen hören.(Bei Innsbruck.)


Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 1018, Seite 586