Geister kegeln
Ein kecker Bauernbursche übernachtete einmal auf dem Schlosse Starkenberg.
Als es Zwölfuhr schlug, kamen Geister in den Saal und begannen zu
kegeln. Todtenköpfe dienten als Kugeln, gebleichte Schenkel vertraten
die Kegel. Von den unheimlichen Spielern dazu eingeladen, kegelte er auch
mit und gewann. Dadurch wurden zehn Geister erlöst. Sie legten ihm
nun einige Schlüssel vor und er mußte errathen, zu welchen
Thüren sie gehörten. Auch diesesmal bestand er die Probe und
wieder waren zehn Geister erlöst. Da kam der Teufel, der sie gefangen
gehalten hatte, leibhaftig daher und kegelte mit dem Burschen; das Geld
wurde staarweise gewettet. Der Schwarze zog den Kürzern und wurde
vom muthigen Burschen so lange gepeitscht, bis er alle dort gefangenen
Geister losgab. Seitdem geistet es auf dem Schloffe Starkenderg nicht
mehr und der Bursche erhielt von den Erlösten so viel Geld, daß
er es auf zwanzig Pferden wegführen mußte.
(Oberinnthal. Ant. Oberkofler.)