Die Leonhartskirche

Die Kirche zum hl. Leonhart in Kartitsch wurde am 15. Oktober 1386 vom Weihbischof Franz von Lukuk eingeweiht. Um das Jahr 1479 wurde sie erneuert und am 28. Oktober 1479 vom Brixner Weihbischof Johannes eingeweiht. Auf dem Fronbogen war die Inschrift zu lesen:

"Dieser Pau ward volent, als die Heyschrecken im Land waren. Anno D. 1479."

Im Kirchengewölbe waren die Wappen der vorzüglichsten Wohltäter von Görz und seiner Gemahlin Paula von Gonzaga. Dieser Fürst soll fast täglich während des Baues aus Heunfels nach Kartitsch geritten sein und mit seinem Leibrosse Sand und Steine geführt haben. Daher nennt man diese Kirche die Schimmelkirche. Wegen dieser Pietät habe der Graf von Gott die Gnade erhalten, daß die Felder, durch welche er gegangen oder geritten sei, vom Hagel nicht berührt oder beschädigt werden. Daher komme das alte Sprichwort: Jedermann thue dem Grafen Leonhart gerne das Gatter auf, daß er durch seine Felder reite. (Tinkhauser I. S. 540)

Quelle: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz Vinzenz Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 855, Seite 499.