Margarethe Maultsche

Auf dem Jufingerhofe, der früher ein Schloß war, wohnte mit Vorliebe Margaretha Maultasch in der schönen Jahreszeit. Hieher berief sie ihre zahlreichen Günstlinge und unterhielt sich mit ihnen. Um heimlich vor dem Volke ihren Lüsten nachgehen zu können, verband sie die umliegenden Burgen Högau und Engelsburg (Itter) mit unterirdischen Gängen, worauf noch heutzutage Steingewölbe hinweisen. Zur Strafe für ihr sündiges Leben muß die Maultasche als riesiges Gespenst umgehen. Die schwarze Grete, so nennt sie das Volk, verfolgt nach dem Abendgebet-Läuten Menschen und Vieh mit Maulschellen und Peitschenknallen. (Bei Söll)

Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 493, Seite 274.