Der Geist auf dem Penkenhof
Auf dem Pentzenhofe zu Rinn war es früher unheimlich. Als der Bauer,
der das Anderle von Rinn an die Juden verkauft hatte, gestorben war, ließ
er sich in Gestalt eines langen, kohlschwarzen Mannes nachts sehen, bei
Tag aber schreckte er oft durch entsetzliches Geräusch und Getümmel
alle Inwohner. Namentlich erschien er zu höhern Zeiten und beunruhigte
das ganze Haus. Diese Plage dauerte volle zweihundert Jahre, bis die Rinner
Gemeinde eine jährlich-ewige h. Messe stiftete, um die Abwendung
dieses Übels von Gott zu erbitten. Seitdem ist das Ungeheuer weder
gesehen, noch gehört worden. (Bei Rinn)
Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 430, Seite 247f.