Der Rofner Geist

Am Rofen, einer Hütte oberhalb des Dorfes Weer, geht es auch nicht "kausch" her. Ein ehemaliger Bauer, der allerlei gefrevelt hat, sitzt oben auf dem Dache und heult, daß es ein Graus ist. Einige kecke Bursche[n] aus Weer, die von diesem Geiste gehört hatte, giengen nach Rofen und spotteten über das Gespenst. Einer stieg in seinem Muthwillen auf das Dach und anterte den Geist. Doch wie er droben saß und den Geiste rief, packte es ihn plötzlich und warf ihn herunter, daß er beide Arme brach. Seitdem bleibt der Rofengeist ungeneckt. (Weer.)


Quelle: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz Vinzenz Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 419, Seite 242.