Der Schatz am Sinaberg

Unter dem Hochplatter liegen in einem Föhrenwalde weitläufige Ruinen eines Schlosses, dessen Namen ganz verschollen ist und das im Munde des Volkes nur das Schloß am Sinaberg heißt. In diesen Ruinen soll ein Schatz liegen. Vor beiläufig vierzig Jahren gieng das Arbasweibele in den Wald hinauf Holz sammeln und da kam sie auch zu den Ruinen und sah dort gar schöne, große, pechschwarze Kohlen liegen. Sie dachte sich, die muß ich mitnehmen und Kindern zum spielen geben, und steckte drei davon zu sich und trug sie nach Hause. Wie staunte sie aber, als sie die vermeintlichen Kohlen herauszog und anstatt derselben drei meeralte Achtzehner in den Händen hatte. Seitdem hat der Schatz am Sinaberg nicht mehr geblüht. (Mais.)

Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 583, Seite 331f