Maria unter der Haselstaude

Als einst ein großes Donnerwetter wütete und der Blitz an allen Ecken und Enden einschlug, war die Muttergottes mit dem Jesuskinde auf der Flucht nach Ägypten mitten auf freiem Felde. In der Angst und Besorgnis um den Liebling ihres Herzens nahm sie die Zuflucht unter einer Haselstaude. Hier blieb sie von dem rings um sie herum tobenden Elemente verschont. Seit dieser Zeit steht die Haselstaude unter dem besonderen Schütze der Muttergottes, und um vom Blitze verschont zu bleiben, braucht man sich nur unter eine Haselstaude zu stellen. In dem von dem Priester geweihten Palmbusche dürfen Haselzweige nie fehlen.

Quelle: Josef Elsensohn, Volksglauben im inneren Bregenzerwalde, in: Feierabend, 3. Jg. (1921), 16. Folge, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 288