Der Slowake und der Bock

Ein mit Blechgeschirr und Mausfallen hausierender Slowene (man heißt in Vorarlberg diese Hausierer kurzweg Slowaken oder Mausfallenhändler) kam einst auf seiner Wanderschaft durch eine Alpe. Es fing bereits an zu dunkeln, als ein Geißbock auf ihn zu kam. Der Mausfallenhändler glaubte nichts anderes, als habe er den leibhaftigen Teufel vor sich und machte ein über das andere Mal das heilige Kreuzzeichen. Der vermeintliche Teufel aber ließ sich dadurch nicht vertreiben. Da hatte der Mann einen guten Einfall; er schüttelte aus Leibeskräften sein Blechgeschirr. Auf diesen Höllenlärm hin sprang der Geißbock in großen Sätzen davon. Erleichterten Herzens rief der Hausierer aus: „Rumpele die Kessel ist tausendmal besser als heilig Kreuz!“

Quelle: Adolf Dörler, Märchen und Schwanke aus Nordtirol und Vorarlberg, in: Zeitschrift d. Vereins f. Volkskunde 16 (1906), S. 209f, Nr. 23, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 240