453. Beim Diebschlößle
Der Vorsteher von Stallehr erzählte, daß sein Großvater gerne auf die Jagd gegangen sei. So wollte er einmal nahe beim Diebschlößle Haselhühner jagen. Auf einmal irrte er vom Wege ab und war wie verführt. Er war auf einen Steig geraten, der mit kleinen Plättle besetzt war und den er früher nie betreten hatte. Auf einmal gewahrt er ein altes Männlein mit langem, weißem Barte; das trug hoch aufgebeignet auf den verschlungenen Händen und Armen vor der Brust talerähnliche Steinchen. Der Großvater fürchtete sich und wagte nicht, es anzusprechen. Im höchsten Schrecken lief er über Vaddalüs herab. Drunten traf er zwei Männer, denen er den Vorfall erzählte; die sagten gleich, es sei der Schloßbutz gewesen. Sie gingen wieder hinauf, fanden aber nichts mehr.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 453, S. 253