567. Es weiget auf der Dille

Im Patennen [Partenen] hat einmal einer ein Heimatle gekauft und geheiratet. Da sagte der andere zu ihm: „Du wirst dann recht losnen, wenn es weiget auf der Dille droben!" Er machte sich aber nichts draus und dachte: „Es reut dich, du meinst, du habest es mir zu wulfel gegeben." Nach dem Heiraten sind sie gleich die erste Nacht in das eigene Haus zum Ubernachtbleiben. Zu einermal, wie sie eine Weile gelegen waren, ging ein Grümbel und eine Knütschete los. Jetzt sagte er: „Hinauf will ich aber gehn schauen, wer in dem Haus mehr Recht hat, ich oder der da droben!" Sie bettelte, er solle herunten bleiben, der Butz könne ihm ja etwas tun. Es nützte aber nichts, er sei hinaus und hinauf über die Stiege. Jetzt habe es aber nicht lange gewährt, so habe es angefangen rumpeln und tun, halt nicht anders, als wenn das ganze Haus gulimugg ginge, und über die Stiege heruntergeknütscht, das einemal sei der Butz untendrein gewesen, das anderemal wieder er und so bis vor die Haustür hinaus. Dort sei der Butz, ein großer, schwarzer Mann, bis über die Dachträufer hinaus und habe ihm noch gewunken: „Komm, da probieren wir noch!" Aber ihn habe es nimmer gebissen, weiter zu gehen. Von da haben sie nichts mehr gehört; aber sein Weib war eine ganze Woche krank vor lauter Angst und Schrecken.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 567, S. 299f