11. Ehropfifar

In Rieden, im Ehrowäldele, geht ein Geist um, man heißt ihn den Ehrogoascht. Er hat keinen Kopf und steigt den Leuten durch das Fenster in die Häuser. Den Ehrogoascht heißt man auch Ehropfifar, weil er nächtlicher Weile immer so fürchterlich gepfiffen hat, daß sich die Leute die Ohren zuhalten mußten. Er hatte "seinen Gang" vom Ehrowäldele bis zum Wegkreuz an der alten Straße "auf der Platte" in Bregenz. Oft hörte man ihn die längste Zeit niesen. Auch hat er manchmal jämmerlich geschrieen: "Wo soll ich ihn hintun?" Das hat einmal ein Rauschiger gehört und der sagte darauf: "Du Narr, tue ihn hin, wo du ihn her hast!" Da kam der Geist auf den Rauschigen zu und reichte ihm die Hand, die aber furchtbar brannte. Da war der Ehrogoascht erlöst. - Man hat auch im Ehrowäldele ein Vögele die Halde "abhertrolen" gesehen und dann wars auf einmal ein Mann ohne Kopf.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 11, S. 36