535. Bitza-Gutner Ganda

Wenn man vom Zamanger Tobel hineingeht, so kommt eine ungeheure Ganda, daß es fast nicht zum drüberkommen ist. Steine liegen größer als Geißschärmen dort und Schrunden sind so tiefe, daß sie bodenlos scheinen. Vor Jahr und Tag ist dort eine schöne Alp gewesen. Aber die Zeiten, wo in denen Hütten noch gebetet worden ist, sind vorbei gewesen und bis auf einen Hirten haben die Alpleute dort recht gottlos gelebt. Drum hat sie Gott gestraft und alles hat er verröfnen lassen. Alles Sennvolk und alle Hirten sind umgekommen bis an den, der noch gut gewesen ist. Auf der Mark draußen, wo die Röfi herunter ist, hat er an dem Abend eine gelbe Kuh gesehen. Er ist hinaus gehn die Kuh holen, da hat es ihm hinter dem Rücken die Alp zugeröfnet. So ist er allein gerettet gewesen und statt der schönen Alp ist die Röfi dagestanden. Man sagt ihr nur die Bitza-Gutner Ganda und es soll dort nicht mehr richtig sein.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 535, S. 286f