251. Goldenes Laub und giftige Küchlein

Auf der Höhe der Tostner Burg ist ein ebener Platz, der von den Kindern gern zum Spielen benutzt wird. Einmal im Herbst, als schon das meiste Laub von den Bäumen gefallen war, hatten die Kinder mit dem vielen Laub am Boden mancherlei Zeitvertreib. Da fand eins der Kinder ein Weihwasserkesselein, das ganz mit Laub gefüllt war. Es wischte das Laub sauber heraus bis auf drei Blättlein, die kleben blieben. Als das Kind daheim ankam, hatten sich die drei Blättlein in Gold verwandelt.

Einmal spielten die Kinder wieder auf der Tostner Burg. Da erschien eine alte Frau, die einen Korb voll Küchli mit sich trug. Das Weib wollte jedem der Kinder von dem Backwerk geben, aber die Kinder fürchteten sich vor der unheimlichen Alten und ergriffen die Flucht. Eins aber war nicht so schnell wie die anderen, dem gab die Hexe eines von den Küchli. Als das Kind heimkam und das Küchli essen wollte, verwandelte es sich in Gold. Andere wieder sagen, die Eltern hätten der Sache nicht recht getraut und das Küchli dem Hund zu fressen gegeben, der darauf verendet sei.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 251, S. 147