434. Um Herberge fragen!

Vor mehr als hundert Jahren wohnte im Weiler Älpele, Gemeinde Lech, ein gewisser Pfefferkorn. Dieser Mann ging einmal vom großen Walsertal über Lagutz nach Hause. Auf Lagutz war es schon Nacht und er trat in die Hütte, um auf der Pritsche zu nächtigen. Da kam ein großer Mann zur Hütte herein, beugte sich über die Pritsche und ging schweigend wieder fort. Nach einer Weile kam der Mann wieder, schüttelte Pfefferkorn und sprach mit Grabesstimme: „Du hast nicht um Herberge gefragt; wenn du bei meinem dritten Erscheinen noch da bist, dann schau zu, wie es dir geht!" Pfefferkorn nahm jetzt seine Schuhe in die Hände und lief in Socken heim.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 434, S. 243f