40. Das Katzensteigweible

Am Katzensteig bei Eichenberg läuft das Katzensteigwiebli eine ganz bestimmte Strecke weit auf und ab; an Kleidern trägt es nur ein blaues Röcklein. Einmal kamen auch fünf oder sechs Männer vom Klosamarkt aus Bregenz heim. Weil sie nicht mehr alle ganz nüchtern waren, sagte einer von ihnen voll Übermut, er wolle jetzt machen, daß er das Katzensteigwiebli auch einmal zu sehen bekomme, und er fing gottsjämmerlich zu fluchen an.

Wirklich ließ das Weiblein nicht lange auf sich warten; es kam und fuhr mit dem Frevler in die Lüfte. Lange blieb er droben, und die ändern hörten ihn entsetzlich stöhnen in der Luft. Endlich hörten sie, wie der Mann ein deutliches "Ja" sagte und darauf schnell wieder auf die Erde herunterkam. Sie fragten den Geretteten, was er denn habe versprechen müssen, als er ja gesagt habe. Der Mann berichtete, das Weiblein habe ihn nur gefragt, ob er an Gott glaube. Als er es bejaht hatte, ließ ihn das Katzensteigwiebli wieder auf den Boden nieder.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 40, S. 49