348. Das schöne Mädchen

In Raggal, in Sparrs Nachbarhaus, wo ein alter Sonderling wohnte, war es auch nicht richtig. Wenn er abends auf der Ofenbank lag und rauchte, kam ein schönes Mädchen mit weißen Stutzärmeln, weißer Schürze und rotem Röcklein zur Tür herein, ging ans Fenster und schaute hinaus; in der Nacht schritt es durchs ganze Haus. Er sprach es nie an und legte ihm auch nichts in den Weg. — So erzählt der alte Radetzky-Veteran Sparr aus Marul, der jetzt bei Bludenz daheim ist.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 348, S. 200