415. Der schwarze Pudel auf Monzabun [Monzabon]

Eine Frau hatte im Sommer auf Monzabun Enzianwurzeln gegraben und wollte im Spätherbst nochmals auf die Alpe, um ein vergessenes Werkzeug zu holen. Als sie die verschlossene Hüttentüre öffnete, da stand von der Pritsche ein großer schwarzer Hund auf. Weil ein wirklicher Hund nirgends in die Hütte hätte eindringen können, so fürchtete sich das Weib und sprang ohne das Werkzeug heim.

Ein andermal ging ein Mann im Spätherbst auf Monzabun. Als er die Hüttentür auftat, erhob sich von der Pritsche ein großer schwarzer Pudel und sprang dem erschrockenen Manne zwischen den Beinen durch und zur Türe hinaus. Der Mann war den ganzen Winter krank.

Mehrere Hirten aßen einmal in dieser Hütte ein Rahmmus. Den Rest stellte ein Hirte „für den Pudel" in die Ecke, wie der Spötter lachend bemerkte. Als die Hirten wieder zurückkamen, hatte der Pudel das Mus nicht gegessen, aber der Mann wurde noch am selben Abend schwer krank und genas erst nach Monaten. Der Pudel kommt häufig über den Monzabuner Viehtriebweg herab ins Zörsertal zu den Stützen. Von dort läuft er talab bis zur Wieselbruck, wo er aufs andere Ufer des Baches geht.

Josef Anton Walch und Franz Huber haben vor etwa 20 Jahren diesen Pudel auch nachts auf genanntem Wege gesehen. Sie wollten ihn vertreiben, aber er stellte sich zur Wehr und schien immer größer zu werden.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 415, S. 233f