546. Das Valzifenzer Wieble

Nicht weit von der Alpe Valzifenz und in nächster Nähe vom Maisäß Vergalda steht ein eingöstes Haus. Bei kaltem Wetter im Herbst kam öfter ein Weible, setzte sich in der Küche beim Herdfeuer oder in der Wohnstube nieder und rief, sich die Hände reibend: „Tschu! tschu! hüt isch kalt." Nach einer Weile, wenn es sich gewärmt hatte, sagte es: „Jetz muaß i go di vertälta Schwi trenka", und ging hastig von dannen. Kaum hatte das Weible die Stubentür hinter sich zugeschlagen, so sah man es vom Fenster aus schon über den entlegenen Stofl eilen und hörte, wie es die Schweine zur Tränke lockte mit dem gellenden Rufe: „Hutsch! hutsch!"

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 546, S. 292