230. Die Vertreibung der Juden in Sulz

Ein Teil der Hohenemser Israeliten, die 1617 unter dem Grafen Kaspar dorthin gekommen waren, ließ sich später in Sulz nieder. Die Juden wurden dort jedoch bald mißliebig und schließlich mit roher Gewalt vertrieben, wobei sie an Hab und Gut arg geschädigt und sogar am Leben bedroht wurden. Dies geschah im Jahre 1744. An die ehemalige Niederlassung der Juden in Sulz erinnern noch heute die Bezeichnung „Judahus" und auch verschiedene sagenhafte Überlieferungen, die dort unter dem Volke leben. So z.B. erzählt man, viele Jahre nach dieser Vertreibung sei einmal ein Jude in ein Haus gekommen und habe die Leute um die Erlaubnis gebeten, ein wenig in den Keller hinabsteigen zu dürfen. Die Bitte wurde ihm gewährt und nach kurzer Zeit kehrte er mit einem Klumpen Goldes zurück, der etwa so groß war wie ein Kindskopf. Dieses Gold habe er zur Zeit der Vertreibung vergraben und nun als sein Eigentum wieder geholt.


Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 230, S. 136f