367. Der Wegmacher

In einer Alpe im Walsertal konnten die Leute mit ihrem Vieh nur bis um Weihnachten bleiben. Von da an hatte der Butz Wohnrecht. In einem Herbste fütterte drinnen noch ein Mann. Die ändern hatten trotz des schönen Wetters Schnee befürchtet und waren acht Tage früher als gewöhnlich abgezogen. Er wollte noch allein bis zum heiligen Abend bleiben. Es trat aber wirklich arges Schneewetter ein und als er fort wollte, konnte er nicht mehr. Am heiligen Abend kam der Butz. Der sagte zu ihm, er solle sich fortpacken. Das könne er doch nicht in solchem Schnee, meinte der Mann. Der Butz entgegnete, er wolle ihm schon forthelfen; und er nahm Ketten, ging damit hinaus und machte einen tennbreiten Weg durch den Schnee. Der Mann folgte, und es leuchteten die Ketten wie Fackeln. Als sie nach Buchboden kamen, war eben die heilige Nacht (Christmette) aus. Der Butz ließ die feurigen Ketten in den Schnee hinabfallen, daß sie ihn zischend zerteilten und auf den aperen Boden zu liegen kamen. Dann verschwand er.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 367, S. 210