592. Der Weltuntergang

Ehe die Welt untergeht, geschehen wunderbare Zeichen. Rote Hüte trägt man und Männer kommen über das Gebirge und haben gläserne Schuhe an den Füßen. Sie können ohne Rosse fahren und auf den Wolken segeln. In den Wasserläufen aber haben sich die Steinblöcke umgewälzt und aus den Lüften erschalt ein Tosen wie von einem mächtigen Heer. Die Leute verstehen einander nicht mehr, Haß und Hader walten. Sieben Jahre wird kein Knäblein geboren, dann aber als erstes der Antichrist. Mit ihm kommt das Ende. Doch nicht alle können es erkennen. Den Stolzen bleibt es verborgen. Schon manches hat sich erfüllt, aber sie wollen es nicht sehen.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 592, S. 311