41. Wespen und Diebe bannen

Bei Hohenweiler war ein Bauer beim Ackern. Da brachte der Pflug mit einem Male einen Haufen Wespennester, ganze "Imbebinkar" (Bienenkörbe) zu Tage. Der Bauer und die Pferde wären von den vielen Wespen, die da herausflogen, sicher zu Tode gestochen worden, wenn nicht gerade der Bauer Ambros Mägerle von Hohenweiler des Weges gekommen wäre, ein Mann, der es verstand, Menschen und Tiere zu bannen. Er erkannte die Gefahr für Bauer und Pferde, kniete bei den Wespennestern nieder, besegnete sie, sagte seinen Zauberspruch, und siehe da, alle Wespen waren wie gefroren.

Einmal sagte dieser Mägerle nachts zu seinem Weib: "Laß me hüt it verschlafe und weck mi reacht früeh, denn kascht ebbas seahe!" Es hatte ihm einer in dieser Nacht Zwetschken von den Bäumen stehlen wollen und Mägerle hatte nicht versäumt ihn zu bannen. Da konnte der Dieb nicht mehr von der Stelle und mußte warten, bis Mägerle in der Früh kam, um ihn zur Rede zu stellen.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 41, S. 49