DER DRACHE IM GALLINATOBEL

Beim Nesselbrunnen im Gallinatobel liegt ein großmächtiger Stein, der heißt der "Heerahus-Stee". Er stand ehedem auf drei anderen Steinen, und man konnte unter ihm kommod aus und einkriechen. Ein Geißbub hat das oft probiert und hat etlichemal blinkende Bießle (Zehnkreuzerstücke) und Batzen darunter gefunden. Des Geißlers Vater stach das schöne Geld in die Augen und er kroch auch einmal unter den Heerahus-Stee. Aber da entstand ein fürchterliches Wetter, es donnerte und blitzte und es regnete, was heruntermochte. Der Bach ging haushoch und wälzte gewaltige Rüfemassen vor sich her, so daß der Geldsucher die höchste Zeit hatte zu fliehen. Seit der Zeit ist die Höhlung unter dem Heerahus-Stee verschwunden. Ein fahrender Schueler hat dort einen Schatz verborgen und ein Drache hütet ihn. Der Drache ist es auch, der die entsetzlichen Wetter macht, die das Tobel noch heutigstags durchtoben.

Es geht auch die Prophezeiung, der Drache werde einmal das Tobel hinausfahren bei einem solchen Unwetter, daß Laz, Gampelün und Gadon und die ganze Gegend glauben, es sei der Welt Ende gekommen. Wen es dann auf der gedeckten Brücke in Feldkirch zu stehen leide, der werde steinreich werden.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 100, Seite 102