GOLDLAUB

Auf der Höhe bei Schlins steht die schöne, buschumwachsene Ruine Jagdberg. Da hinauf kam einmal ein Mädchen und fand dort eine gute Tuchet voll Laub ausgebreitet, das ganz rotgelb war und herrlich im Sonnenschein erglänzte. Das Kind fand Gefallen an den schimmernden Blättlein, nahm etliche mit nach Hause und zeigte sie der Mutter. Die war höchlich erstaunt und sagte: "Ja, mein liebes Kind, das ist ja lauter pures Gold, wo hast du es denn her?" Als das Kind sagte, auf Jagdberg liege das Laub, da eilte die Mutter mit ihm hin. Sie fanden aber nicht ein Blättlein mehr und als sie heimkamen, war auch das frühere Goldlaub verschwunden.

Burg Jagdberg
Burg Jagdberg
Zwischen Bludenz und Feldkirch, auf Schlinser Boden, war im dicht bevölkerten Walgau der wichtige Herrensitz Jagdberg, der für die drittälteste Burg des Landes gehalten wird. Die Veste diente dem Grafen Montfort-Feldkirch, kam 1397 an Österreich und wurde in den Appenzellerstürmen 1405 auch gebrochen und später wieder gebaut. Die Herren von Altmannshausen kamen dann auf die Burg. Heute steht neben den ansehnlichen Ruinen eine Erziehungsanstalt.
Quelle: Andreas Ulmer, Vorarlberger Volkskalender 1936, S. 45


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 108, Seite 105