DER SCHATZ AUF DEM KLÄSLEFELD

Im Volke geht die Sage, es habe auf Frastafeders einmal ein "Heidenschloß" gestanden, von dem rührten viele, viele Schätze her, die dort begraben liegen. Das breite Feld neben den Trümmern des ehemaligen Rittersitzes heißt das Kläslefeld, und darauf steht ein einsames Haus. Heute sieht man kaum mehr seine Trümmer. In dem Haus hat einmal an einem Weihnachtssonntag unter der Spätmesse eine einfältige Weibsperson gomet (das Haus gehütet). Sie saß auf dem Tisch, das Gesicht gegen das Fenster, und betete den Rosenkranz. Auf einmal sah sie draußen auf dem Schnee einen Bieter (Haufen) Laub, das seidengelb war und prächtig im Morgensonnenschein funkelte. Das Weibsbild vergaß fast den Rosenkranz, so schön war das Funkeln und Schimmern des gelben Laubes. über einer Weile aber kam ein Geist, tat mit dem Rechen den Bieter Laub zusammen und verschwand damit. Als die Hausehr nach der Messe heimkam, erzählte das Weib, was es Schönes gesehen habe. Da sagte die Hausmutter: "Ist ewig schad, das war lauter Goldlaub. Du Lappa, hättest du doch dein Noster dreingeworfen, so hätte der Geist den Bieter nicht zusammenrechen können, und der Schatz wäre unser gewesen."


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 96, Seite 99