DER SCHIMMELREITER
Blumenegg
Blumenegg
Oberhalb Thüringen, auf einer mit Wald bestandenen Anhöhe sind die Ruinen einer alten Burg mit dem schönen Namen Blumenegg. So nannte man einst Schloß, die Herrschaft (Thüringen-Ludesch-Bludesch mit Groß-Walsertal) und die Landschaft. Schon 1265 gab es eine Grafschaft Blumengg. Neben allerlei Herren war auch das Kloster Weingarten Besitzer von Blumenegg. Aus den Ruinen läßt sich auf eine weitläufige Burganlage schließen, die nach Geschichtsberichten viel mitmachte.
Quelle: Andreas Ulmer, Vorarlberger Volkskalender 1936, S. 49

Im Ried zwischen Bludesch und Schlins tut es geisten. Oft hört man erzählen vom "Schümmelrieter"; das sei ein Mann in schwarzem Mantel und dreieckigem Hut, in den Händen halte er einen Brief und reite das Ried auf und ab, aus und ein, aber nur zu gewissen Zeiten, und nur wenige besondere Leute sehen ihn. In dem Brief steht das ungerechte Urteil, das vor uraltem in einer Streitsache gefällt wurde. Bludesch und Schlins lagen lange im Hader wegen einer Waldung, ohne daß der Handel zum Austrag kam. Da stellte sich der Zwingherr, der auf dem Schloß Blumenegg hauste, auf die Seite der Bludescher, bestach den Richter, und die Schlinser verloren den Prozeß bei Butz und Stiel. Seit der Zeit muß der gewissenlose Zwingherr von Blumenegg als Schimmelreiter umgehen auf dem Ried zwischen dem Schlinser und Bludescher Hölzle.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 111, Seite 107