DIE ELBBÜTZ

Im allgemeinen haben einem die Alpbütze nichts an, wenn man ihnen nichts zuleide tut oder sie nur unfreiwillig beobachtet. Doch auf den Alpen am Rothorn, erzählen sie, seien Elbbütz oder Elbputzen, die recht bösartig waren, auch wenn man sie nicht reizte. Am St.-Kilians-Tage fahren die Sennen auf die Alpen, die auf dem Bergzuge liegen, der vom Rothorn sich rechts vom großen Walsertal bis gegen den Rhein hin erstreckt, und im Besitze der Gemeinden Schwarzenberg, Bezau und Mellau sind. Eine Prozession mit Kreuz und Fahnen begleitet sie. Es geschieht dies, um die Weiden zu weihen, welche von den Elbputzen arg heimgesucht werden, so daß oft in einer Nacht die Quellen versiegen, Gras und Kraut verdorren und Vieh und Menschen elend dahinsiechen. Manchmal muß auch ein frommer Kapuziner in solcher Not gerufen werden. Seinem kräftigen Segensspruch gelingt es eher, die boshaften Kobolde zu bannen, die öfter Menschen und Vieh in Abgründe locken, wo sie jämmerlich umkommen.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 35, Seite 68