Die Habergeiß

Oft hört man in stillen Winternächten in den nächstgelegenen Wäldern Töne, die dem Meckern einer Ziege beinahe gleichen. Dieses Meckern schreibt man im inneren Bregenzerwalde allgemein der sogenannten Habergeiß zu. Dieselbe soll die Gestalt einer Geiß, aber Pferdefüße haben. Ihr Geschrei bedeutet ein bevorstehendes Unglück, besonders den nahen Tod einer Person des Dorfes. Ebenso verkündet ein Nachtvogel, der in der Nähe eines Hauses seine heisere Stimme ertönen läßt, einen nahen Todesfall, und man sagt alsdann: „Hört, der Totenvogel schreit.“

Quelle: Josef Elsensohn, Sagen und Volksglauben im inneren Bregenzerwald, in: Progr. Gymnasium in Teschen, Teschen 1866, S. 33, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 233