Der Schatz auf der Bezegg ober „der gspäßig" Ring von Andelsbuch

Während eines Krieges soll ein Kessel voll Gold auf der Höhe zwischen Bezau und Andelsbuch vergraben und ganz vergessen worden sein, weil die Eigentümer bald darauf starben. Nur ein alter Mann wußte noch den Ort, wo er lag, teilt es aber aus Neid niemanden mit und nahm das Geheimnis mit ins Grab. Zur Strafe mußte er den Schatz nach dem Tod solange hüten, bis es jemanden gelungen sein würde, ihn zu heben. - Oft sah man um Mitternacht ein Flämmchen leuchten und hörte bisweilen auch ein ängstliches Stöhnen. Da entschlossen sich zwei mutige, aber arme Burschen aus Andelsbuch, die vom Schatze gehört, ihn zu heben. Mit Hauen machten sie sich in stockfinsterer Nacht auf den weg nach dem Ort, wo das Flämmchen gewöhnlich zu sehen war. And wirklich erschien dasselbe um Mitternacht wieder. Sie fingen hastig an, an dieser Stelle zu graben, ohne ein Wort zu reden. Denn nur unter dieser Bedingung, das wußten sie, war der Schatz zu gewinnen. Es dauerte auch nicht lange, und sie stießen mit ihren Hauen auf einen mit blinkenden Goldmünzen gefüllten Kessel. Schweigend langten sie nach dem Ring an demselben, hoben den Kessel herauf und glaubten schon ihres Fundes sicher zu sein. Da aber entschlüpfte dem einen der Burschen im Uebermaß seiner Freude das Wort: „Bi Gopp, jetz hend mer 'n!" Im Augenblick verschwand der Kessel mit dem Gold; nur der Kesselring blieb ihnen in den Händen und soll noch jetzt an der unteren Kirchentür in Andelsbuch zu ersehen sein.

Quelle: J. Elsensohn: Sagen im Inneren Bregenzerwald, zit. nach Andres Ulmer, in: Rund um Vorarlberger Gotteshäuser, Heimatbilder aus Geschichte, Legende, Kunst und Brauchtum, Bregenz 1936, S. 37