Der Bläsi

Hoch ober dem Portale des Johanniter-Gotteshauses (gegründet 1218 von Graf Hugo von Montfort) steht im zierlichen Dachreiter der "Bläsi", ein geharnischter Ritter, und schlägt mit seiner Streitaxt an der Uhrglocke die Stunden. Der älteste Bürger der Stadt sei es, sagen die einen, und die anderen wollen wissen, das magere Ritterlein sei ein edler Graf von der Fahne, der für die Bürger gesorgt habe wie nur ein Vater. Auch ein Sprüchlein habe er sie gelehrt vom goldenen Maße und von der Morgenstund', die beiden seien besser für Leib und Heil als alle Tränklein und Sälblein „zum Zücha und Gnera". Darum hätten ihn die Feldkircher dann dankbaren Gedenkens zur Ehr hinaufgestellt, und auf das Sprüchlein haben sie auch nicht vergessen. Ob er Bläsi geheißen, hat mir niemand sagen können, doch wird schon sein, denn in den ältesten Urkunden stehe es so.

Quelle: H. Hensler-Watzenegge, in: Rund um Vorarlberger Gotteshäuser, Heimatbilder aus Geschichte, Legende, Kunst und Brauchtum, Bregenz 1936, S. 6