Das Martinskirchlein in Altenstadt

Zu Altenstadt nahe am Ardetzenberg steht das Martinskirchlein. Es ist uralt und stand schon einsam inmitten der grünenden Felder als dort, wo jetzt die Stadt Feldkirch ist, nur eine weite, wilde Au an der III war. Erst an der alten Dorfmark von Levis fing damals das gerodete Land an und das bebaute Feld, weshalb es dort bis in die neueste Zeit "im Veldegg" (Feldeck) hieß. Der Ardetzenberg aber war in jenen alten Tagen zur Gänze mit einem dichten, dunklen Kastanienwald bedeckt, in dem die Wildschweine suhlten; "Sautränke" heißt darum ein kleiner Tümpel zu oberst am Berg. Noch finden sich wild wachsende edle Kastanienbäume am Ardetzen als Rest des ehemaligen Waldes.

Das Kirchlein aber wurde von zwei Brüdern erbaut. Sie waren die ersten Christen der Gegend, wo sonst noch alles Volk im finstern Heidentume schmachtete. Ihre Hofstatt war ganz nahe dabei; sie steht noch heute und wird nach ihnen der „Bruderhof" genannt. Lange war das Kirchlein das einzige Gotteshaus im weiten Tale. Selbst über den Rhein herüber sind an den Sonntagen die Leute in Kähnen gefahren, um allhier die Messe zu hören.

Quelle: Anna Hensler, in: Rund um Vorarlberger Gotteshäuser, Heimatbilder aus Geschichte, Legende, Kunst und Brauchtum, Bregenz 1936, S. 11