Sagenumwobene Wallfahrtskapelle
Seit über 300 Jahren steht die Litzkapelle am Beginn des Dorfzentrums
Wie die Schrift in der Kuppel berichtet, wurde sie 1688 erbaut: „Zu Ehren der heiligst 3 Faltigkeit und der AllerseDgsten Jung-fau und Mutter Gottes Maria wie auch dem lieben hl. Vattern hat der Ehrenhaft Vallentin Haselwander wegen Verlobung seines lieben Vatters sell. Vallentin Haselwander und Mutter Maria Willina samt seinen 2 Hausfrauen Anna Fritzin sell. und ich Rosina Salzgeberin diese Kapelle Auferbauen und zieren laßen Anno 1688."
Die Entstehungsgeschichte der anmutigen Wallfahrtskapelle und ihr Gnadenbild sind von frommen Legenden umrankt. In einer alten Schrift aus dem Schrunser Pfarrarchiv steht zu lesen: „Vordem sei am Standort der Kapelle ein fruchtbarer Birnbaum" gewesen.
Aus Birnbaum wurde Kapelle
Als dieser aber im Frühjahr wider Erwarten verdorrte, baute sein Besitzer Joh. Haselwander in Schruns, wie er es für den Fall des Verdorrens versprochen hatte, am Platz eine Kapelle. Die Kapelle enthält ein vielverehrtes Gnadenbild der Madonna. Diese Statue sei früher nach der Legende in Satteins auf dem Dachboden eines drei ledigen Geschwistern gehörigen Hauses gestanden. Eine wiederholte, ohne nachweisbares menschliches Zutun erfolgte Verrückung der Statue und Veränderung ihres Standortes veranlaßte die Geschwister, sich um einen würdigeren Aufbewahrungsort für selbes umzusehen und es einer Kirche zu verehren. Der ältere Bruder ging damit auf Wanderschaft, brachte es aber in keiner Kirche unter, da man überall schon hierin versorgt war. Nach Schruns gekommen, überließ er es schließlich den Nachbarn der Litzkapelle für diese, aber erst, nachdem sie ihn wiederholt darum ersucht hatten.
Deckengemälde von Konrad Honold
Die barocke Madonna auf dem schönen Renaissancealtar wurde zum Schutz vor Naturkatastrophen ebenso angefleht wie von den jungen Mädchen um einen Ehemann. Die beidseitigen Statuen stellen den hl. Antonius von Padua und die hl. Agatha, Schutzpatronin der Bergleute, dar. An der linken Seitenwand befindet sich das frühere Altargemälde von Deschwanden, „Maria mit dem Kind", an der rechten eine Skulptur, „Heiland an der Geißelsäule". Das Deckengemälde einer „Immaculata", das bis dahin dem Maler Carl Müller zugeschrieben wurde, stellte sich 1981 bei der Restaurierung durch Kunstmaler Konrad Honold als Werk von Jacob Bertle aus dem Jahre 1866 heraus.
Quelle: Sagenumwobene Wallfahrtskapelle, Vorarlberger Nachrichten, S. Schruns/81, freundliche Zusendung von Franz Elsensohn Juni 2003