DER SCHUß DURCH DEN KÜBEL

Einmal, ich weiß nicht wo, zog auch ein Mann den Butterkübel, und es wollte ihm auf keine Weise scheiden. Er ging zum Hehr und klagte seine Not. Der gab ihm den Rat, durch den Kübel zu schießen, aber das Gewehr wohl tief am Kübel anzusetzen. Am selben Tag wurde im Dorf einem Weib das Totenglöcklein geläutet, und als der Hehr zufällig dem Schützen begegnete, hob jener bedeutsam den Zeigfinger gegen ihn auf, ohne ein Wort zu sagen. Der Schütze aber wußte schon, woran er war: er mochte das Gewehr etwas zu hoch an den Kübel gesetzt und die Hexe auf die Weise durch den Oberleib getroffen und erschossen haben. Die Meinung des Geistlichen war gewesen, daß er ihr auf die Füße ziele.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 166, Seite 135