DER GLÜHENDE STEIN

Auf der Alp, erzählen sie in Lustenau, grub ein Mann Enzianwurzeln und fand auf dem Heimweg ein Haus, welches sonst nie dort gesehen worden. Darin war einer, der kochte. Der Wurzengraber fragte ihn, was er da mache. "Ich koche, wie du siehst." Er bekannte ihm noch weiter, daß er ein Geist sei und hier zu bleiben habe, so lange, bis er erlöst werde. Dann gab ihm der Koch einen Stein vom Boden, der glühend wurde, sobald ihn der Wurzengraber in die Hand nahm. Wie die Leute sagen, wäre dies nicht geschehen, wenn die Alp vor dem Viehauftrieb eingesegnet worden wäre. Wenn dies versäumt war, fand man mitunter auch die Stiere an dem eisernen Glöckelring erwürgt und den Ring selber ganz verdreht.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 58, Seite 79