Gitzele oder Böckle

Meine Großmutter (aus Weiler) hat folgendes erzählt: Zu ihren Zeiten haben sich junge, verwegene Burschen die Sage vom Klushund zunutze gemacht. Sie verbargen sich des Nachts im Kluserwalde und hielten die Vorübergehenden an. Dann forderten sie sie auf, „Gitzele oder Böckle“ zu sagen. Manch einer erwiderte trotzig, ihn ginge das alles nichts an, sie sollten ihn in Ruhe lassen. Dann fingen aber die Burschen mit ihm zu raufen an und ließen ihn nicht weiter, bis er schließlich „Gitzele oder Böckle“ gesagt hatte. Manche aber glaubten, daß ihnen da der Klushund in weiß Gott was für einer Art begegne, sagten gutwillig „Gitzele oder Böckle“ und gingen dann ungehindert ihres Weges. So trieben es die Burschen, bis es den Gendarmen zu Ohren kam. Diese paßten ihnen auf, erwischten einige bei ihrem Treiben und machten so dem Unfug ein Ende.

Quelle: Heimat, 6. Jg. (1925), S. 55f, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 229