KAISERIN HILDEGARDE

Karl der Große hatte nacheinander fünf Frauen. Von der Schwäbin Hildegard, die er bald nach der Verstoßung der Langobardin Desiderata ehelichte, meldet die Sage, ein ungetreuer Diener, Taland, dem sie ihre Liebe verweigert, habe sie bei Karl verleumdet. Von diesem verstoßen, habe sie lange in Rom ein gottergebenes Leben geführt und Kranke gepflegt. Da sei auch Taland als Blinder hingekommen, und sie habe ihn geheilt und sehend habe er sie erkannt, alles gestanden und sie dem Kaiser wieder zugeführt.

Die schöne und tugendsame Frankenkaiserin ist wahrscheinlich eine Landsmännin aus Bregenz, weshalb die bekannte deutsche Sage hier wiedererzählt wurde. Die alte Burg Hohenbregenz, ursprünglich wohl ein römischer Bau, war im Mittelalter die zeitweilige Residenz der uralten Grafen von Buchhorn und Bregenz, welche von einem langobardischen Großen, der sich in den Schutz der Karolinger begeben, abstammen sollen. Als Kinder dieses Grafen und der Imma aus edlem alemannischem Geschlecht werden Hildegard, Gemahlin Karls des Großen, Gerold, Graf der Berchtoldsbar, der von seinem gewaltigen kaiserlichen Schwager mit der bairischen Mark betraut wurde, und Ulrich 1., Stammvater der Grafen des Argen- und Linzgaues, genannt.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 219, Seite 171