SANKT EUSEBIUS

St. Eusebius war ein geborener Schottländer und Profeß des berühmten Benediktinerstiftes St. Gallen. Seine besondere Liebe zur Einsamkeit bewog ihn, vom Abte Harmut die Erlaubnis zu erbitten, sich ganz in eine Einöde zurückziehen zu dürfen. Mit dem Segen des Abtes zog er dann um das Jahr 850 auf den Viktorsberg oberhalb Röthis bei Rankweil und lebte da viele Jahre verschlossen in seiner Klause. Er verließ seine Behausung nur selten, sondern belehrte und unterrichtete alle, die zu ihm wallfahrteten, aus seinem Fensterlein. Einmal aber stieg er, Gottes Wort zu predigen, nach Prederis hinab, einem Ort, der unterhalb Rankweil im Blachfelde liegt. Als er dort seinem frommen Eifer Genüge getan, legte er sich, von der Hitze des Tages ermüdet, unter einer Linde zum Schlummer nieder. Zur selben Stunde kamen aber etliche heidnische Bauern des Weges, ersahen den christlichen Feind und schnitten ihm mit der Sense das Haupt ab. Die Mörder versanken nach der Untat in die Erde, Sankt Eusebius aber nahm mit der Redeten sein Haupt, ging damit dreimal in die Runde und trug es dann gegen St. Viktorsberg hinauf.

Marter des heiligen Eusebius, Deckenbild © Berit Mrugalska
Deckenbild der Pfarrkirche hl. Viktor, Viktorsberg
rechts die Marter des heiligen Eusebius,
links die Einbringung der Kopfreliquie des heiligen Viktor, als Stifter gilt Graf Rudolf IV.
Auffallend: Im Himmel befindet sich nicht dieGottesmutter Maria, sondern Fortuna mit Füllhorn!
© Berit Mrugalska, 16. Oktober 2005

Zu Lebzeiten des Heiligen war Kaiser Karl der Dicke sein Freund gewesen und als solcher oft zu ihm in die Klause gekommen, wo ihm der Einsiedler viele zukünftige Dinge weissagte. Auf seine Bitte schenkte der Kaiser den Berg und seine Güter zu Röthis und die Höfe, Felder und Zehnten in Vinomna, dem heutigen Rankweil, dem Stifte zu St. Gallen, das dafür auf St. Viktorsberg jahraus jahrein zwölf Reisende beherbergen und verpflegen sollte. Später kam dies Pilgerspital an die Grafen von Montfort und das Minoritenkloster, das Rudolf, der letzte Graf zu Feldkirdi, im Jahre 1381 gegründet und Kaiser Josef aufgehoben hat.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 223, Seite 175